Jaja, richtig gehört! Die erste Gans mache ich immer am Donnerstag vor dem 2. Advent. Denn am Freitag fährt die Gans mit uns zu einem großen Freundetreffen, wo sich viele Freunde und allerhand Gänse und Enten treffen. Wir stehen auf Tradition. Im größten aller Wohnzimmer, die ich kenne, wurden schon gestern 44 Sitzplätze gestellt...
Die Gans wog 5,8 kg und ist - ehrlich gesagt - zu groß für meinen Bräter. Ich hatte die Wahl zwischen dieser und einer mit 4,6 kg - na, das ist doch gaar nichts!
Das Rezept:
1 Gans im Ganzen, ausgenommen und entkielt (da helfe ich immer noch mal ein bisschen nach) - und: JA, man muss sie auftauen vor dem Braten und den Plastebeutel mit den Innereien rausnehmen.
5 TL Salz mit 2 TL Curry und 2 TL Paprika mischen,
die Gans grob vom sichtbaren Fett befreien und innen und außen schön mit der o.g. Mischung einreiben (nichts davon aufheben für die nächste Gans oder so!).
Etwa 8 Äpfel vierteln und entkernen und abwechselnd mit 2/3 von 500 g Backpflaumen in die Gans einfüllen. Irgendwie zutüdeln (Rouladennadeln, Bindfaden, gut zureden....)
Backofen auf 210 Grad Ober- und Unterhitze
Gans in die Gänsebratpfanne legen
0,5 l Wasser angießen und das restliche 1/3 von den 500 g Backpflaumen dazuwerfen
3,5 Stunden braten, dabei wenig kümmern.
Das "wenig kümmern" geht bei mir so:
- am Duft freuen
- mit einer kleinen Schöpfkelle regelmäßig vom austretenden Fett auf die Gans schöpfen
- gucken, dass die Backpflaumen noch da sind :-)
- vielleicht zwischendurch mit dem Deckel zudecken (wenn sie schon schnell zu dunkel wird) - ging heute nicht, weil der Deckel nicht zuging vor lauter
fetter dicker Gans
- am Duft freuen, begießen, freuen, begießen
- nach 1,5-2 Stunden vorsichtig einmal umdrehen und vielleicht nach 3 Stunden nochmal.
Leider ist an der einen Keule die Haut gerissen, aber das macht gar nichts, weil sich mit absoluter Sicherheit jemand findet, der sowieso keine Haut isst.
Wenn die Zeit rum ist oder man schon ganz müde ist vom vielen Begießen und Duften und Drehen, die Gans mit der Pfanne und einem passenden Deckel auf die Terrasse stellen, wo es gerade wenige Grade sein sollen.
Gut einsperren, damit sie nachts nicht wegfliegt
Am nächsten Tag
vorsichtig die Gans aus der Pfanne heben und das oben fest abgesetzte Fett
vorsichtig abheben (ich nehme alles Fett mit einem Löffel ab und hebe davon ein bisschen auf zum Anbraten diverser Braten der Adventszeit und ich mache ein bisschen Mischung mit Schweineschmalz und Zwiebeln und Äpfeln - mein Cholesterin hält das aus). Dann den Bratensatz loskochen und mit dem Mixstab (gründlich!) zu einer Soße verarbeiten. In der Regel braucht man dazu nix weiter als die Backpflaumen und den Bratensatz und ein bisschen Wasser. Dann sollte die Soße sämig sein und himmlisch schmecken. Im anderen Fall etwas Creme fraiche mit etwas Stärkemehl zum Binden.
Gans kalt in kleine Teile zerlegen und die Teile im Deckel der Pfanne im Backofen noch mal richtig heiß werden lassen. Vorsicht, nicht unterschätzen - das dauert bei so einer großen Gans so lange wie man Klöße, Blaukraut, Grünkohl..... kocht.
So, nun geht die Gans auf die Reise. Nichts wird von ihr übrig bleiben als das Wilhelm-Busch-Sprichwörtliche Bein. Von der Soße gleich gar nichts. Nur der Duft hier im Haus wird morgen noch an sie erinnern....