Das ist ein Block so recht nach meinem Geschmack! Die Blaustrümpfe...
Es gibt Wörter, die sterben nach und nach aus, weil der Gegenstand oder Zustand, den sie benennen, nicht mehr existiert. Das trifft ja nun für das Wort "Blaustrumpf" eigentlich nicht zu.
"Blaustrümpfe" war im 18. und 19. Jahrhundert ein abwertender Begriff für Frauen, die Bildung anstrebten, die arbeiten wollten - und das nicht am Waschzuber oder am Herd, die studierten und lasen. Sie galten als unweiblich und widersprachen dem zeitgenössischen Frauenbild. Zwar gab es einzelne Frauen, die es geschafft hatten, Zugang zu einer Universität zu bekommen und auch zu promovieren. Sie waren aber die Ausnahme und galten eher als "Wunder" denn als Normalität.
Um 1750 scharte eine Londoner Schriftstellerin, Elizabeth Montagu, regelmäßig Gäste um sich, die an Literatur und Diskussionen dazu interessiert waren. Dort versammelten sich nicht nur Frauen, aber diese schöngeistigen Partys gingen als "Blaustrumpfgesellschaft" in die Geschichte ein.
In Japan wurde von 1911 bis 1918 eine literarische und feministische Zeitschrift Seitō (japanisch für Blaustrumpf) herausgegeben.
Der Begriff "Blaustrumpf" schwappte schnell auch nach Europa über, wo er ebenfalls als Schimpfwort verwendet wurde. Abgelöst wurde er erst in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts (!) durch das Wort "Emanzen"
Mehr dazu nachlesen kann man hier oder hier
Hallo Valomea, ein hübscher Block und ein interessanter Post. Ich war dabei, "mein Bauch gehört mit" usw. und das Wort Emanze ist für mich eine Auszeichnung - kein Schimpfwort. Aber diese Frau Schwarzer finde ich trotzdem einfach nur schrecklich.
AntwortenLöschenSchönes Wochenende wünscht Dir Marianne
Kurz nach der Wende begegnete mir natürlich auch Alice Schwarzer mit ihrer Emma. Aber für uns Frauen aus dem Osten war Gleichberechtigung eigentlich weniger ein Thema, Arbeit mit Familie war selbstverständlich und die Kinderbetreuungsmöglichkeiten optimal. Und trotzdem stimme ich Deiner Meinung zu: auch für mich ist "Emanze" eher ein wertschätzender, denn ein abwertender Begriff.
LöschenIch habe noch nie von Blaustrümpfen gehört, klingt auch irgendwie doof. Aber Dein Block ist hübsch.
AntwortenLöschenNana
Jetzt frage ich mich aber, woher der Begriff stammt. Ist das im Vergleich zu den Damen, die fleissig am Waschbrett standen und sich um die Weißwäsche gekümmert haben?
AntwortenLöschenWikipedia führt zur Entstehung folgendes an: "Im 17. und 18. Jahrhundert war „Blaustrumpf“ ein Spottname für die Gerichtsdiener, die oft blaue Strümpfe trugen. Nach dem Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm hatte die Bezeichnung „Blaustrumpf“ die Bedeutung „Angeber“ oder „Verleumder“ [1]. In diesem Sinne wird es in Johann Sebastian Bachs Quodlibet von 1707 (BWV 524) verwendet, in dem es heißt „...und mancher Hofbediente trägt blaue Strümpfe an.“
LöschenErst später wurde der Begriff auf gebildete Frauen angewendet. Und diese Blaustrumpfgesellschaft hatte ihren Namen wohl auch daher, dass ein Mann dort aktiv war, der mittellos war, kein Geld für die üblichen Seidenstrümpfe besaß und regelmäßig in blauen Strickstrümpfen herumlief...
Dein Block passt super zu dem Thema! Den Mittelstoff finde ich besonders klasse ... :D
AntwortenLöschenIch gehe mir mal ein paar blaue Socken anziehen ... :O
Dein Emanzen-Block gefällt mir ausgesprochen gut - so oder so :-)
AntwortenLöschenGLG Lehmi
Die Ausführungen lese ich auch immer sehr gerne mit. Ich meine der Begriff Blaustrumpf hat etwas mit Bräutigamschau zu tun. Töchter aus gutem Hause legten zu diesem Zwecke gerne Festtagskleidung , insbesondere zum sonntäglichem Kirchgang an,dazu gehörten eben auch weiße Strümpfe usw."Blaustrümpfe"legten auf Schmuck und Tand keinen Wert und vermieden es, sich herauszuputzen.Diese Damen liebten es auch eher weniger, eine Handarbeit für die Aussteuer herzustellen.
AntwortenLöschenLG Petra
Das hab ich noch nicht gehört oder gelesen, kann aber gut sein und ist inhaltlich sicher absolut zutreffend...
Löschen