Hihi, das ist Schummel! Ich bin nämlich noch gar nicht bei Block 40, aber der hat mich gerade so angelacht!
Ein interessantes Thema: die Anerkennung von Frauen als Künstlerinnen. Regina hat es wieder so prima übersetzt, dass ich dazu gar nix mehr schreibe:
"Als Barbara Brackman in den 1960er Jahren auf der Kunstschule war, gab es von Horst W. Janson ein Standardwerk über die Kunstgeschichte, in dem unter 3000 Bildern NICHT eines von einer Frau war!!! Auch ihre Professorin Dr. Marilyn Stockstad erwähnte nie, dass absolut keine Künstlerin dort vertreten war!!
Als Janson gefragt wurde, warum man keine weiblichen Künstler in seinem Buch findet: "sie sind einfach bedeutungslos!!" Die Männer, die in dem Buch erwähnt werden, "repräsentieren hervorragende Leistungen an Phantasie, ...so dass der eine oder andere die Geschichte der Kunst mitbestimmt hat..."
Und: " ich habe nicht eine Frau gefunden, die es verdient hätte, in einem einbändigen Werk über Kunstgeschichte erwähnt zu werden."
Eine Künstlerin, die Barbaras Sicht zu Malen verändert hat, ist die deutsche Gabriele Münter, die leider immer wieder nur im Zusammenhang mit Kandinski erscheint, da sie mit ihm eine Affäre hatte."
Da steht einem doch der Mund offen!
Was ist mit Käthe Kollwitz oder Paula Modersohn-Becker? Was ist mit der Italienerin Artemisia Gentileschi, der wohl bedeutendsten Malerin des Barock? Und mit den Niederländerinnen Judith Leyster oder Rachel Ruysch, deren Bilder höchste Preise erzielt haben? Was ist mit der Impressionistin Eva Gonzalès? Und was mit der Bildhauerin und Malerin Camille Claudel, die zeitlebens im Schatten von Auguste Rodin gearbeitet hat? Warum spricht niemand über die Mexikanerin Frida Kahlo, deren Arbeiten immer im Schatten von Diego Rivera standen?
Frida Kahlo steht mir von all diesen hier genannten und ungenannten am nächsten. Sie hat ein sehr beeindruckendes Leben geführt. Schwer gezeichnet durch die Folgen eines Unfalls hat sie viel Lebenszeit im Bett verbracht, dort hat sie angefangen zu malen. In ihren Bildern hat sie ihr Leben verarbeitet, ihr Leiden und auch ihre Beziehungsprobleme. Sie hat sehr viele Selbstbildnisse gemalt, liebte kräftige Farben, bunte Blumen und trug den exotischsten traditionellen Kopfschmuck. Ihr sei stellvertretend für alle Frauen, die ihr Leben der Kunst verschreiben, dieser Block gewidmet.
Bei der Suche nach passenden Stoffen für diesen Block bin ich auf einen Stoff mit Geschichte gestoßen. In einer Zeit, in der ich überhaupt nicht genäht habe, zwei kleine Kinder hatte und keine Zeit, da ist mir im Urlaub auf der Insel Bornholm in einem Stoffgeschäft dieser Stoff begegnet, viele Jahre später habe ich dann in meinem ersten Quilt etwas davon vernäht. Nun habe ich immer noch einen echten Schatz im Haus...
Die Bauarbeiter waren auch fleißig - das Haus der Frida Kahlo. Und ich bin ja total stolz, dass in meiner Nachbarschaft jetzt eine echte Künstlerin wohnt! Wenn sie nur meine Freundin sein könnte! Vielleicht würde ich mit meiner Art ihre Schwermut ein bisschen aufheitern und sie würde mich mit Inspirationen versorgen :-)
Die Ignoranz weiblichen Wesen, in diesem Falle weiblichen Künstlerinnen gegenüber ist einfach hanebüchen. Bedauerlich auch, daß sich bis Heute nicht wirklich etwas darn geändert hat. Um so schöner, das Frida Kahlo jetzt in Deiner Straße wohnt. Auf gute gegenseitige Inspiration. Und schön, daß Du Dich mit mir auf meinen Quilt freust.
AntwortenLöschenLG
Jeannette
In Deinem Städtchen ist ja richtig was los, da muss man ja einfach mal vorbeischauen! Ein Haus für Gabriele Münter und Kandinsky wäre auch interessant. Das hat man das Hurenhaus genannt, weil sich die beiden erlaubt haben, unverheiratet zusammenzuleben.
AntwortenLöschenSchön, dass Du auch noch andere Künstlerinnen erwähnst. sie haben es alle verdient!!! Und der Stoff, den Du in Deinem Block hast, ist wirklich schön, es gibt ihn sicherlich nicht mehr!!! Und die Blöcke sind richtig gut geworden, wie immer!!!!
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Regina
Du hast einen super passenden Stoff für das Thema ausgewählt!
AntwortenLöschenUnd ich freue mich mit dir über deine künstlerische Nachbarschaft in dem schönen Häuschen ... :D
Ein Frauen-Künsterinnenhaus in Deinem Städtchen, wie schön. Wenn man bedenkt, dass wir hier vor ein paar Jahrzehnten noch nicht mal arbeiten durften, wenn es der Ehegatte nicht erlaubte - haben wir uns doch ganz schön gemausert, oder?!? Du mußt der Architektin eine Sonderprämie bezahlen für diese schöne Haus.
AntwortenLöschenLg Marianne
Die Arroganz der männlichen Kunsthistoriker bzgl. Künstlerinnen ist grauenhaft (gewesen?) und da ich dieses Fach studiert habe, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass der Muff auch noch in vielen Köpfen saß am Ende des 20-sten Jh-ts. Mittlerweile hat sich aber viel getan und viel ist be- und aufgearbeitet worden. Gott sei Dank! Und Artemisia ist einfach wunderbar!!!!
AntwortenLöschenL.G.
sigisart