Das ist fast unheimlich in so einem Nähzimmer. Da wird ja nicht nur genäht. Sondern auf seltsame Weise - so scheint es - wird hier Vermehrung betrieben. Ich beobachte das schon lange: anfangs hatte ich kein Nähzimmer und um die im Wohnzimmer auf einem kleinen Tisch stehende Nähmaschine herum entwickelte sich allmählich ein Berg Schuhkartons mit Stoffen in verschiedenen Farben. Kurz vor der "Eckenexplosion" oder einem echten Familienkrach bekam ich ein Nähzimmer, so ein halbes, schmales, viel zu kleines - Ihr wisst schon... Dort gab es anfangs ein Regal in 3/4-Höhe - die Leitern waren halt gerade da. Nur sehr kurze Zeit später habe ich aufgestockt mit zimmerhohen Regalleitern. Und trotzdem ist einfach kein Platz. Seit Jahresbeginn beobachte das ja noch genauer. Ziel war es, das Volumen an Material im Nähzimmer zu verringern. Aber irgendwie scheint das nicht so recht zu gelingen. Die Idee der Materialreduzierung war mir durch Jutta von Faulengraben gekommen. Sie möchte im Jahr 2014 insgesamt 12 Kilo "aus dem Nähzimmer rausnähen bzw. rausstricken". Ich wollte einfach nur "abbauen", möglichst aus dem Bestand nähen.
Aber wie das so ist: "Kannst Du diese alte Jeans gebrauchen?" - Klar, ich kann! Auch zwei karierte Blusen habe ich geerbt. Dabei sind die Jeanskisten voll! Die Materialwahl für die nächste Taschenspieler-Tasche ist also eigentlich vorgegeben...
Und nun kam auch noch eine Freundin mit einer ganzen Tüte Stoffreste: "Hab ich für Dich gesammelt!" Und so wurde es wieder mehr...
Das Vlies für den TIC war auch noch nicht gewogen: 215 Gramm
Wenn man anfängt, die Waage zu benutzen, muss man ja konsequent sein und alles wiegen, was rein und raus geht, auch den Abfall. Nun habe ich mal wieder alle Behälter geleert.
Außerdem hat ein weicher Brief das Haus verlassen und hat seine Empfängerin inzwischen erreicht :-)
Aber der Hammer ist natürlich die Entscheidung, einen Quilt nach Dear Jane mit möglichst authentischen Stoffen zu nähen. Ich wollte mich auch nicht darauf verlassen, dass ich in fünf Jahren den Hintergrundstoff immer noch nachkaufen kann. Die Materialempfehlung ist immerhin 10 Meter allein für den Hintergrund! (wo soll das in dem "kleinen" Quilt eigentlich alles hin?) Außerdem gibt es sooo schöne Retrostoffe, von denen bisher überhaupt nix in meinem Fundus ist. Und so sind in der letzten Zeit zwei große Lieferungen hier eingetroffen. Das hat gar nicht zusammen auf meine Küchenwaage gepasst.
Damit ist zwingend eine Zielkorrektur für das Jahr nötig. Machen die Politiker ja auch ständig. Sie nennen es "Nachtragshaushalt".
Für mich wäre nun das Ziel, dass am Ende des Jahres 2014 im Nähzimmer nicht mehr drin ist als zu Beginn des Jahres - und das trotz Jane. Schau'n wir mal.... Erst mal geraten wir jedenfalls tief in die roten Zahlen! - Und stehen dazu. So.
Aktuell befindet sich im Nähzimmer nun 4,355 Kilo mehr Material als am 01.01.2014! Aber das Interessanteste für mich ist ja die Durchlaufmenge. Ich finde es absolut erstaunlich, dass dieses Jahr ins Nähzimmer 14,606 Kilo neues Material eingezogen ist, gleichzeitig 3,260 Kilo Abfall entstanden ist und sage und schreibe 6,991 Kilo fertig genähte Dinge das Nähzimmer verlassen haben. Wow. Spannend ist auch das Verhältnis von Abfall und fertig genäht. Ich schmeiß' doch eigentlich nix weg! Aber alte Jeans machen eben einen Haufen Rest...
Hahaha, jetzt muß ich echt lachen über die Tatsache, daß Dein Stoffabbau in die andere Richtung ging, aber so ist das Leben. Letztes Jahr hättest Du vielleicht noch gesagt: "Her mit den Stoffen!" und dieses Jahr schluckst Du. Wie schön, daß diese Zunahme aber eine tolle ist.
AntwortenLöschenNana
*lol* vielen Dank für dieses Posting, ich habe mich köstlich amüsiert ☺
AntwortenLöschenAb- und zunehmen, oh ja das kenne ich so und so ;-)
Jeans sind aber auch gemein, weil sie so schwer sind, aber die kann man echt immer gebrauchen, dann muss man eben rote Zahlen in Kauf nehmen.
Frohes Schaffen !
Liebe Grüße
Bente
Herrlich ist Dein heutiger Post wieder!!! Irgendwie verselbständigen sich die Dinge immer wieder. Und vielleicht hättest Du auch die Tüte nicht mitwiegen sollen..
AntwortenLöschenLG
Jeannette
Also Jeans zählen doch gar nicht mit. Die sind doch viel zu schwer ;-)) Die würde ich in die Kategorie "Isolierung" stecken. Das machen Politiker doch auch ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Angelika
Das ist in deinem Nähzimmer wie im richtigen Leben "es läuft leider nicht immer nach Plan"!! Dass du einen Nachtragshaushalt machen musst, weil du in die roten Zahlen gekommen bist, ist weil du so lange keine Nesteldecke genäht hast. Die hauen auf der Waage richtig rein. Damit holst du, wenn das Taschenfieber vorbei ist, alles wieder auf.
AntwortenLöschenLG Marianne
Du bist eine super Statistikerin. Aber vergiss nicht, ganz egal was die Zahlen sagen, Du musst Spaß am Nähen und an den Stoffen haben!
AntwortenLöschenLG
KATRIN W.
Liebe Valomea, köstlich amüsant Dein heutiger Post, Du bist aber auch super genau, ich schätze immer nur und freue mich dann wenn eine Kiste lehr ist und ich das Gefühl habe es kann wieder Stoff gekauft werden.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Uta und weiterhin viel Spaß am Nähen.
Ach, zum Glück geht es nicht nur mir so.....und überhaupt, wie kann man denn all den schönen Stoffen wiederstehen, die man so beim surfen findet. (grins)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Marina
Ich lach mich gerade schlapp......das kommt mir soooooo bekannt vor.
AntwortenLöschenDu hast aber auch ein Talent herrliche Post zu schreiben,darum beneide ich dich.
Übrigens,Jeans zählen wirklich nicht!!!!!
Liebe Grüße von der immer noch grinsenden
Gitta.
Oh das kenne ich nur zu gut! Ich habe nur eine Nähecke im Schlafzimmer und weiß nicht mehr wohin mit dem ganzen Stoff! Und ich wiede immer nur die Ausgänge. Ich glaube im nächsten Jahr wiede ich auch mal Beides! Heute ist für eun neues Projekt schon wiede was dazu gekommen.
AntwortenLöschenSo und nun verschwinde ich in meine Nähecke. Damit auch wieder was rasugeht :-)
Bis morgen zum "Time for Jane".
Gruß Marion
Ich komme gerade nicht mehr aus dem Lachen raus. Patchworkstoffe, die große Politik und eine Waage - köstlich, wie du da die Verbindungen herstellst. Und eben, wo ich auch die anderen Kommentare gelesen habe (die lese ich immer erst, wenn ich meinen Senf dazugegeben habe), muß ich weiterlachen.
AntwortenLöschenHalte durch!
Petruschka
Sehr interessant!! Ich schaffe es nicht mal, die Rechnungen für Nähkram ordentlich abzuheften (wollte eigentlich mal ´nen Überblick haben, wieviel Geld man für das Hobby ausgibt). Du bist vielleicht nebenher im Zweit- oder Drittberuf Buchhalter? Und Mathematiker? Und auch noch Politiker?
AntwortenLöschen:-)
LG Judy
*gggg* Das kenn ich doch irgendwoher! Wollte auch mit gaaaaanz wenig Stoffen aus Karlsruhe wieder komme... TATAAA! Aber der gute Wille zählt, oder?!!! ;) Dein Vergleich zur Politik ist super!
AntwortenLöschenLG, Rike
Liebe Valomea, also ich schüttel mich hier gerade vor Lachen! Genau so, wie du es im ersten Abschnitt beschrieben hast, so habe auch ich die ersten Phasen meines raumgreifenden Hobbies durchlebt. Nun bin ich auch beim eigenen Nähzimmerchen angelangt und was soll ich sagen - ist ist komplett vollgestopft! Kein Platz für einen Schneidetisch, da hält immernoch der Esstisch her (gut für meine Kondition, denn so muss ich einige Stufen laufen: schneiden - nähen und bügeln finden in 2 verschiedenen Stockwerken statt). Die Stoffe zu wiegen ist eine gute Idee, man behält (vielleicht) den Überblick, aber ich schätze, ich werde bald um einen Stoffflohmarkt auch nicht herumkommen.
AntwortenLöschenLG Astrid
Liebe Valomea,
AntwortenLöschenherrlich! Aber irgendwie habe ich gelegentlich das Gefühl, die Sache mit dem Material verselbstständigt sich und plötzlich sind die Schränke zu klein.
Hat mein Mann anfangs noch gesagt "so lange es in Dein Nähzimmer (knapp 6qm "groß") passt, ist es ok". Inzwischen hat er - da ich aus Platzmangel schon im Esszimmer nähe - beschlossen, die Wand zum Gästezimmer mit einem Durchgang zu versehen, damit ich mehr Platz habe. Hihi.
Dabei hatte ich gar nie nicht vor, soviel Materialien zu horten...
Liebe Grüße
Marle