Nebel hängt wie Rauch ums Haus, drängt die Welt nach innen.
Ohne Not geht niemand aus, alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund, stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund träumen Mensch und Erde.
(Christian Morgenstern)
Hat der Oktober noch an seinem letzten Tag goldene Sonnenstrahlen geschickt und man konnte glauben, der Sommer ende nie, so kam der November sofort mit Paukenschlag!
Im November...
.... änderte sich gleich am ersten Tag das Wetter. Die Sonne verschwand und der Nebel kam auf - so wie wir es uns immer vorstellen.
... kam mit dem Nebel das Unheil...
... begegnete mir der Alptraum jeder Pflegeheimleiterin: mehrere Bewohner und Mitarbeiter wurden positiv auf Corona getestet! Mir blieb fast das Herz stehen - seit reichlich eineinhalb Jahren regiert Corona nun die Welt und an unserem Pflegeheim war es bisher immer vorüber gegangen! Und alle Betroffenen waren geimpft! Ab da bestanden die Tage aus Isolieren, Belehren, Trösten, Beschaffen. Die Mitarbeiter im betroffenen Bereich mussten arbeiten wie wir es
von den Intensivstationen aus dem Fernsehen kennen: Blau bekittelt,
blaue Handschuhe, Kopfhaube, Schutzbrille, Schutzvisier und natürlich
FFP-Maske...
... erlebte ich leibhaftig, dass die Gesundheitsämter völlig überlastet sind, telefonisch nicht kaum erreichbar, Rückmeldungen sehr sporadisch.
... hatte ich den Eindruck, mein Arbeitstag besteht nur noch aus Beschaffen. Und ich musste mal wieder erkennen, dass eben nicht alles ganz leicht beschaffbar ist. Wir sind so verwöhnt! Nun plumpsen wir mal wieder auf den Boden der Realität zurück... Keine Leasingkräfte weit und breit, zu viele Mitarbeiter in Quarantäne...
... sagte ich gleich zu Beginn des Corona-Ausbruchs der Tochter den gemeinsamen Urlaub ab. Eigentlich wollte ich Tochter und Enkeltochter für zwei Wochen zu uns holen. Aber meine tägliche Arbeitszeit hatte sich eingependelt von 08:00 bis 18:00/19:00/20:00 Uhr. Und es war viel zu gefährlich. Jeden Tag hätte der POC-Test auch bei mir "positiv" anschlagen können....
... funktionierte dann aber das Buchen des mobilen Impfteams sehr schnell - am 08.November erhielten 90 Personen ihre Boosterimpfung.
... tröstete mich Claudia's Bienenwachskerze und schickte am Ende nicht nur Licht sonderen einen Engel! Seht mal!
... musste ich die Proben des Flötenquartetts für's Adventskonzert absagen, die Chorproben auch - für unbekannte Zeit war ich da raus....
... musste Herr B. lernen, wie man Quitten entsaftet.
Normalerweise muss er sie nur zerschneiden, den Rest mache ich. Aber ich hatte einfach keine Zeit! So habe ich nur an zwei Tagen morgens vor der Arbeit aus dem Saft Gelee gekocht:
Gelee in der Farbe des Sommers, der Sonne und des Glücks!
... habe ich mich von der Idee, für die Enkeltochter ein Geburtstagsshirt zu nähen, verabschiedet - ein Shirt mit einer dicken "1" vorn drauf. Es war bei der Hose geblieben...
... haben mir dafür die wöchentlichen Farbcollage-Aufgaben ein bisschen Farbe in die grauen Tage gebracht.
... wendete sich gegen Ende des Monats das Blatt! Die Corona-Situation im Pflegeheim hatten wir deutlich schneller "in Griff" als gedacht. Es war wieder ein bisschen Luft für Aktivitäten, die nicht mit dem Pflegeheim zu tun hatten. Und schließlich muss man Feste feiern wie sie fallen... Zum Ende des Monats begingen wir im kleinsten Freundeskreis mit einer Wanderung einen runden Geburtstag
... konnte ich in der letzten Woche doch noch die Familie der kleinen Enkeltochter hier begrüßen und wir feierten ihren ersten Geburtstag. Ich war glücklich!
... fand das von langer Hand geplante 4-Kinder-Treffen sehr kurzfristig und spontan dann als 3-Kindertreffen doch noch statt
... wurden zu diesem Anlass leckere Zimtschnecken gebacken
... haben wir doch noch Plätzchen gebacken - unter erschwerten Bedingungen: immerzu kleine Fingerchen in der Teigschüssel!
... wurden endlich mal meine Ausstechförmchen und die Wäscheklammern umsortiert. Ich bin gespannt wie lange ich noch Sternchenformen im Klammerbeutel finden werde! ;-)
... ging der November so wenig winterlich zu Ende wie er begann. Winter? Keine Spur! Immer noch stehen auf dem Küchenfensterbrett die blühenden Begonien. Allerorts wird von Schnee gesprochen, hier ist es nur GRAU.
30.11.2021 |
... habe ich die großen Fuchsientöpfe sicherheitshalber doch mal ins Winterquartier geschickt. Es tut mir jedes Jahr um jede Blüte Leid!
... immer noch blühen die Hibiskus auf dem Treppenabsatz
und die Kakteen überall in ihren Winterquartieren
... traf der 1. Advent auf den drohenden Lockdown. Was mag uns die kommende Zeit wohl bringen? Es sind Sorge und Zuversicht gleichzeitig, die mich bewegen.
Habt alle einen guten Dezember! Irgendwie. Gelingend. Bleibt gesund. Und lasst Euch die Weihnachtsfreude nicht verderben von abgesagten Weihnachtsmärkten, denn...
Die Ware Weihnacht
ist nicht die
wahre Weihnacht.