Mittwoch, 18. September 2024

Weniger ist mehr - 1000 Teile raus - Woche 37: Chaos im Nähzimmer

Mittwoch ist's - Zeit, um über das Entrümpeln zu Reden...
 

Letzte Woche habe ich ja geschummelt: ich war nämlich gar nicht zu Hause als ich die letzten entrümpelten Dinge hier gezeigt habe.  Muss ja mal gesagt sein... Und wenn man aus dem Urlaub kommt muss man Wäsche waschen, Garten entwuchern und so mancherlei anderes auch. Also war bisher noch keine Zeit für große Taten. Aber ich nehme Euch mal mit in mein Nähzimmer. Das muss nun endlich wieder benutzbar werden, es warten Aufgaben und eigentlich habe ich gar keine Lust - vor lauter Staub und liegengebliebenen Dingen macht mich das Nähzimmer im Moment nicht glücklich!
 
 
Was hilft da? -Jawohl! Die 5-Minuten-Raum-Rettung! Drei Tage Aufräumen nach der Uhr liegen nun schon hinter mir. Zusätzlich habe ich gebügelt, Wäsche gelegt und nun kann man schon mal wieder hingucken! (wenn auch nicht hintreten - den Staubsauger brauche ich gerade noch)

 
Man sieht, dass noch Wimpel genäht werden wollen und könnte auf der Schneidmatte schneiden...
 
Entrümpeln war nicht das eigentliche Ziel, aber von ein paar Teilen trenne ich mich doch:
1 Shirt (will keiner mehr)
1 Kleid (kam aus dem Keller, Jahrzehntelang in einem Karton, erst dachte ich: schöne Farbe, habe es gewaschen, aber es ist steif und kratzt, weg damit)
1 Leggings (total kaputt)
ungezählte Zettel und Staubflusen
3 Teile gesamt


Damit ist das Räumen in Nähzimmer nicht getan. Hier wartet nämlich ein großer Umbruch, der sich auf dem Fensterbrett deutlich zeigt. Ich bekam von der Tochter eine übrige Schubladenkommode, 
 

dafür musste das Regalchen mit den Ordnern unter dem vorderen Nähmaschinentisch weichen. Die stehen nun auf dem Fensterbrett herum neben dem Karton mit den aufgetürmten Reparaturen...
 

Nun gehören die Schubladen sinnvoll bestückt und die Ordner brauchen einen neuen Platz.  Demnächst.
Erst mal schließe ich mich gern Rosi's Spruch an:
 
Ordnung muss irgendwo sein.
Bei mir ist sie schon mal nicht.

Und wie ist es bei Euch? Gab es etwas zu entrümpeln? Ist irgendwo Ordnung? *lach*



 

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Dienstag, 17. September 2024

Impressionen aus Mariánské Lázně (Marienbad) und Kloster Teplá (Tepl)

Wenn man im westböhmischen Bäderdreieck unterwegs ist muss man natürlich die Bäder anschauen. 
 

In Mariánské Láznĕ verkosten wir die verschiedenen Brunnenwässer und sind erstaunt, wie verschiedenen die schmecken und riechen (!). 
 

Mir schmeckt am besten die Rudolphsquelle. Das reich geschnitzte Dekor des Brunnenhauses kann leider seine volle Pracht nicht entfalten weil das Gebäude einsturzgefährdet ist. Aber da sind sie wohl dran.
 

Die Kolonaden sind insgesamt sehenswert. Leider ist die singende Fontäne außer Betrieb, aber die anderen Brunnen und Brunnenhäuser gefallen uns auch.
 

An vielen Stellen im Städtchen grüßt morbider Charme, aber viele Häuser aus der Jugendstil- und Gründerjahrezeit sind gut wieder hergerichtet. 
 

Manche sind zwar wunderschön, bräuchten aber dringend einen Investor.
 

Es gibt herrliche Balkons.
 

Wir stehen für 5 Euro über Nacht auf einem großen Parkplatz ein bisschen außerhalb des Zentrums. Das ist für so eine Kurstadt ein super Angebot. Und gleich um die Ecke gibt es in einem Pivovar (eine Bierbrauerei, Bierausschank) für Herrn B. Bier und tschechische Würstchen und für mich eingelegten Camembert. Sehr gemütlich...
Am nächsten Morgen fahren wir weiter zum Kloster Teplá. 
 

Die Klosteranlage ist riesig und zum Teil gut saniert, zum Teil aber auch restaurierungsbedürftig. 
 

Aktuell wohnen hier 4 Mönche, es müssen aber früher viel mehr gewesen sein wenn man es an der Größe der Gebäude betrachtet. Wir besichtigen die Anlage nur von außen, für die Führung hätten wir noch zu lange warten müssen. Ein bisschen schade ist das zwar, hier hätte es eine riesige alte Bibliothek zu sehen gegeben...
 

Nach dem Krieg wurden die katholischen Christen in der Tschechoslowakei schwer verfolgt, der Friedhof des Klosters zerstört. Inzwischen gibt es im Park einen neuen Friedhof für die verstorbenen Mönche nach Wiederbelebung des Klosters (1992?). Neben ein paar wenigen neuen Gräbern ein altes Kreuz:
 

Besonders gut gefällt uns auch das Gewächshaus, das zur Hälfte tatsächlich genutzt wird. 
 
 
Detail des Tages: der Eingang zur Klosterapotheke ist mit gruseligen Fratzen geziert. Ob die Fratzen die Dämonen abhalten sollten oder diese Dämonen Diebe das wissen wir nicht.


Wir essen auf der Klostergaststättenterrasse Böhmische Knödel mit Gulasch 
 

 
bzw. Hefeknödel mit Pflaumen, Quarksoße und Schlagsahne - seehr lecker! Dazu gibt's Kofola - das tschechische Cola-Getränk.
 

Und was wir dann noch gemacht haben, erzähle ich Euch ein anderes Mal. 

Mariánské Lázně (Marienbad) und Kloster Teplá (Tepl)

Montag, 16. September 2024

Impressionen aus Plasy, Manětin, Steinbruch Konstantinsbad, Burgruine Schwanberg, Jüdischer Friedhof Chodová Planá

Von Plzen aus sind wir ein Stück nordwärts gefahren. Dort befindet sich das Zisterzienserkloster Plasy.
Das Technikmuseum zur Geschichte des Hausbaus hat leider mittwochs geschlossen. Schade! Aber der Besuch des Zisterzienserklosters entschädigt uns. 
 

Es gibt eine tschechische Führung (mit deutschem Begleitheft), ohne die man die Gebäude nicht besichtigen kann. Der Kreuzgang ist teilverglast 
 

und hat eine üppige Deckenbemalung.
 

Besonders beeindruckend ist eine freitragende Wendeltreppe des Architekten Santini, der hier im Konventgebäude seinen eigenwilligen Baustil des dynamischen Barock ausgelebt hat. 
 
Aber auch der Kapitelsaal, in dem die Mönche im Kreis entlang der Wand standen, wo die Akkustik am besten ist, war wirklich beeindruckend. 


Das Konvent steht auf Eichenpfählen, die durch vier Quellen immer nass gehalten werden. Zur Kontrolle sind unter den Treppen Wasserbassins. "Ohne Wasser stürzt das Gebäude ein" 


Das deutschsprachige Begleitheft hat uns prima durch die Führung geholfen. Der Besuch dieses Klosters war ein wunderbares Erlebnis!
Aber es ging noch am gleichen Tag wieder auf die Straße. Der Zufall führt uns nach Manětin, wie wir dann erfahren der "Barockperle" der Region. Ein kleines Schloss ist schmuck hergerichtet, das Museum leider nur samstags geöffnet. Wir essen auf der Terrasse der Schlossgaststätte Eis und Birnenstrudel, amüsieren uns über die Gerichte in der Speisekarte und fühlen uns hier sehr wohl. 
 

Weil wir Brot brauchen halten wir unterwegs in Konstantinovy Lázně (Konstantinsbad) an einem vietnamesisch geführten Laden an. WOW! Wirklich viel Ware auf wirklich wenig Platz...
 

Nach einem Fehlversuch am örtlichen Schwimmbad, dass seit 02.09. geschlossen hat, gönnen wir uns für stolze 35 Euro einen Platz direkt an einem kleinen Steinbruch. Leitern und Badeplattformen ermöglichen den Einstieg. 
 

Wunderbar! Es sind tagsüber immer noch 29 Grad... Und nachdem die Tagesbadegäste alle wieder zu Hause waren, standen wir dort ganz allein an einem ganz zauberhaften Ort!


Dort hätte man durchaus bleiben können, aber wir wollten ja weiter - nach Švamberk, Burgruine Schwanberg
 

Die Burg ist seit einem Brand 1644 eine Ruine. Die Kapelle wurde erst 1670 auf den Mauern der ehemaligen Burgkapelle errichtet und steht noch.
 

Von der Burg selbst sind nur Mauerreste und ein Stück Burgfried erhalten.
 

Von oben hat man einen schönen Blick über das Land, auch in der Richtung, in der wir jetzt weiterfahren.
In der Synagoge in Plzen hatten wir davon gelesen: in Chodová Planá (Kuttenplan) gibt es gleich zwei jüdische Friedhöfe, die nach Jahren der Wüstenei wieder hergerichtet wurden. Wir suchen erst ein bisschen um die Schlossbaustelle herum und finden dann beide, erst den neuen
 

dann den alten am Berg. 


Alte jüdische Friedhöfe haben einen ganz besonderen Zauber inne. Entgegen unseren Friedhofstraditionen werden jüdische Gräber ja nicht aufgegeben. Wenn sie also nicht verwüstet werden versinken sie allmählich und vergehen mit der Zeit oder der Grabstein wächst in einen Baum ein, so wie dieser.


Diese beiden Friedhöfe wurden - wie die meisten - im 2. Weltkrieg geschleift. Sie wurden nach der friedlichen Revolution in den 90ern wieder hergerichtet. Diese bewusste Auseinandersetzung mit der Geschichte ist uns während unserer Reise immer wieder auf die eine oder andere Art begegnet. Sehr sympatische Nachbarn...
Von hier aus ist es ein Katzensprung nach Mariánské Lázně (Marienbad). Davon erzähle ich Euch ein anderes Mal. 

Unsere Reise mit dem Sprinter-Camper im Sommer 2024:
Plzen (Pilsen) und Domažlice (Taus) 
Plasy, Manětin, Steinbruch Konstantinsbad, Burgruine Schwanberg, Jüdischer Friedhof Chodová Planá 
 

Sonntag, 15. September 2024

Impressionen aus Plzen (Pilsen) und Domažlice (Taus)

Heute geht es weiter mit dem Bericht über unseren Urlaub, der in der Oberpfalz begann und weiter nach Tschechien gehen sollte. Die Straße führt uns zuerst nach Domažlice (Taus). 
 

Das Städtchen ist bekannt für seine Marktstraße mit alten Bürgerhäusern im Barock- und Renaissancestil, die durchgängigen Arkaden
 

und die Bonbonfarben an den Fassaden.
 

Ich mag die Details, die man an manchen Häusern sieht. Hier eine wunderschöne Schmiedearbeit:
 

Am Nachmittag richten wir uns zuerst mal auf dem Campingplatz Bolevák am See ein. Es ist immer noch so heiß und wir genießen es, morgens und abends zu schwimmen. 
 

Wir stehen bei freier Platzwahl "in erster Reihe". Zum Frühstück scheint die Sonne auf den Tisch und es ist herrlich!
Mit Bus und Straßenbahn geht es am nächsten Tag reibungslos ins Zentrum von Plzen (Pilsen). Sowas ist für uns Landeier immer aufregend - wir fahren üblicherweise nicht Straßenbahn! *lach*
 

Plzen hat eine kleine, aber feine Altstadt, die von Gründerzeit und Jugendstil geprägt ist. 
 

Um einen zentralen Platz stehen wunderbar restaurierte Häuser und an jeder Ecke ein schon etwas spezieller Springbrunnen. 
 

Eine Säule erinnert in Dankbarkeit daran, dass die Stadt im 17. Jahrhundert von der großen Pest verschont blieb. 
 

Wir laufen zum Bahnhof, der Jugendstil, Sozialismus und Moderne perfekt vereint. Die Kuppel ist weithin sichtbar in der Stadt.
 

Wir besuchen die Synagoge, die größte in Tschechien und die zweitgrößte der Welt. Sie ist in die Häuserzeile eingebaut und hat vermutlich nur deswegen das sozialistische Tschechien überlebt.
 

Ein beeindruckender Innenraum...
 

... mit durch Stufen ansteigende Bankreihen. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas mal in irgendeiner Kirche gesehen zu haben.
 

Auch in Plzen begeistern uns die Details. Seht mal diese aus dem Jugendstil stammende Figur, die quasi aus dem Haus heraustritt. Ist die nicht ein traumhaft?
 

PS: 
Ja, Herr B. hat natürlich ein echtes Pilsener probiert. Ich bin da raus, ich trinke kein Bier. Und auch das ach so berühmte Bierbad haben wir uns gespart. Da sind wir lieber zurück gefahren zum Campingplatz und haben im See gebadet.
Auf der Weiterfahrt streifen wir den Air park Zruč Senec. 
 

Ein Flugzeug- und Panzerfriedhof der skurrilen Art. Wir staunen über die fast übereinander gestapelte Sammlung einer Privatperson. 
 

In zerlegtem Zustand wurden hier selbst richtig große Flugzeuge hergekarrt. Und dann aufwändig wieder zusammen gebaut. Manche kann man besteigen oder wenigstens hineinsehen und alles anfassen. Auf dem Platz befinden sich Millionen von Nieten und Schrauben! 
 

Die Piloten trugen eine interessante Kombi, die sie sich quasi auf den Leib geschnürt haben.
 

Leider ist die Beschreibung ausschließlich in tschechisch. Da entgehen uns natürlich die Feinheiten zu den einzelnen Objekten. Aber ich glaube, Herr B. hat trotzdem gern alles angeschaut.
Weiter ging unsere Reise ein Stück Richtung Norden, aber das erzähle ich Euch ein anderes Mal!
 
Unsere Reise mit dem Sprinter-Camper im Sommer 2024:
Plzen (Pilsen) und Domažlice (Taus)