Sonntag, 5. Mai 2024

Stricken aus dem Buchregal

Vor einer Weile habe ich Euch doch gezeigt, dass ich ein paar Patchworksocken für mich stricke. Gleich mehrere haben in den Kommentaren gefragt, wie ich das mit dem Einstricken der Sohle mache. Filmen kann ich nicht, aber ich habe beim Stricken der Sohle ein paar Fotos gemacht. Mal sehen, ob Ihr das nachvollziehen könnt, was ich meine. 
Die Socke hatte ich mit dem Bündchen begonnen - 60 Maschen. Diese Zahl hatte ich gewählt, damit ich 6 Patches mit einer Seitenkante von 10 Maschen stricken kann.
 

Das Muster habe ich aus diesem Buch:
 

Es ist uralt, erschienen 2007, und es ist meine Sockenstrick-Bibel. Dieses Buch hat mir das Sockenstricken überhaupt erst vermittelt, aus ihm habe ich gelernt, wie die Bumerang-Ferse gestrickt wird und ich benutze es immer noch regelmäßig, weil ich mir nie merken kann, wie die Bandspitze geht (erst re zusammen stricken und dann überzogen re - oder umgekehrt???). 
In diesem Buch gibt es einen Lehrgang zum Patches stricken. Es sind mehrere Muster mit schrägen Patches im Buch und auch ein oder zwei mit geraden Patches wie hier bei mir. Allerdings sind die Patches viel größer und ich musste hier selbst zählen und konstruieren. Also: 60 Maschen - 6 Patches a 10 Maschen.
Die Patches werden diagonal mit einer ungerade Anzahl Maschen gestrickt. Zum Beginn der Runde schlägt man auf der ersten Nadel zusätzliche Maschen an, in meinem Fall 9
 

Dann strickt man aus dem Patch der Vorrunde 10 Maschen heraus bzw. nutzt die ersten 10 Maschen des Bündchens für den ersten Patch (die erste der 10 Maschen wird zur "Mittelrippe" - ich beginne das Patch also mit 19 Maschen). Die sind jetzt hier auf einer Nadel:
 

Jetzt werden immer rechte Maschen in Reihen hin- und hergestrickt und dabei auf der Rückreihe (also "innen") jeweils die mittleren 3 Maschen rechts zusammengestrickt. Ich habe dieses Muster vor vielen Jahren schon mal mit diagonalen Patches gestrickt und fand das damals sehr anstrengend, die drei Maschen zusammen zu bekommen. Jetzt habe ich mich eines Tricks bedient: ich habe zuerst die drei Maschen von rechts aufgefädelt und durch leichten Zug ein bisschen gelockert:
 

So war dann die "Gasse" schon da, in der ich von der anderen Seite durch die drei Maschen gehen konnte, um sie gemeinsam abzustricken:


Durch das Zusammenstricken von drei Maschen in jeder Rückreihe werden die Maschen logischerweise immer weniger und zum Schluss ist der Patch fertig und auf der Nadel nur noch eine Masche:

Für den nächsten Patch stricke ich aus der linken Seite des eben fertiggestellten Patch weitere 8 Maschen heraus (+die vorhandene = 9 Maschen). Dazu wieder 10 Maschen aus dem Patch der Vorrunde bzw. von den Bündchenmaschen = 19 Maschen. Damit wird der nächste Patch gestrickt, usw. 
Um die Runde zu schließen nimmt man vor dem Stricken des letzten Patches aus der rechten Kante des ersten Patch 9 Maschen auf. Dann geht es los mit dem Patch wie gehabt, aber bei allen Hinreihen strickt man die letzte Masche des Patches mit einer der Randmaschen links zusammen. Auch der letzte Patch endet mit nur einer Masche auf der Nadel. 
Die Bumerang-Ferse strickt man einfach dazwischen wenn die Socke eine entsprechende Schafthöhe erreicht hat. Im Normalfall strickt man ja in der Mitte der Ferse zwei Runden rundum. Das geht mit den Patches aber nicht. Ich habe also nur zwei Reihen hin und rück gestrickt und dann die Ferste beendet wie gewohnt.
Und dann kam das Experiment der glattgestrickten Sohle. Ich wollte gern auf der Sohle kein Muster haben, sondern glatt rechts. Nach ein bisschen Überlegen habe ich eine für mich gut praktizierbare Methode gefunden.
Zuerst habe ich immer die drei Patches des Oberfußes gestrickt = 30 Maschen. Dieses Foto ist schon in der zweiten Patchrunde nach der Ferse entstanden, deshalb sieht man hier schon ein Stück Sohle. Dann habe ich aus den Seitenrändern der Patches wieder meine insgesamt 9 Maschen aufgenommen (die Nadeln liegen hier senkrecht):


Die Sohle wird in Reihen gestrickt, hin rechts, rück links. Immer am Ende jeder Reihe wird die letzte Masche der Sohle mit einer Randmasche des benachbarten Patches links zusammen gestrickt. Auf die Art erreicht man die Oberkantenhöhe der Patches wenn die aus den Seiten aufgenommen Maschen "verbraucht" sind. Und dann geht es von vorn los mit der nächsten Patchreihe des Oberfußes - so lange, bis der Fuß lang genug ist und die Spitze losgeht. 
Ich habe für Größe 38 mit Nadeln 2,5 drei Reihen Patches im Schaft und vier Reihen Patches im Fuß gestrickt. Für die Spitze hat es noch zwei zusätzliche Runden glatt rechts gebraucht, um auf die richtige Fußlänge zu kommen.
 

Und nun... bittesehr! Fertig!
Die glatte Sohle ist gut gelungen und ich bin froh, dass ich mir diese Mühe gemacht habe. 



Gewicht: 65 Gramm
Größe: 38
Muster: gerade Patches aus dem Buch "Das supertolle Sockenbuch" vom Frechverlag
Wolle: Opal Sindbad aus dem Bestand, gut abgelagert

Im Bingo von Anni gibt es ein Kreuzchen im Feld "Aus dem Buchregal".


Und das ist gleichzeitig mein drittes Bingo. Ich komme gut voran...

5 Kommentare:

  1. Ganz schön kompliziert, deine Strickerei. Jedenfalls aus der Sicht einer Nichtstrickerin. LG von Rela

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  2. wow
    sieht gut aus
    hört sich aber kompliziert an ;)
    nix für mich
    da habe ich keine Geduld
    liebe Grüße
    Rosi

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  3. Oh wow, die hören sich dann gar nicht soo kompliziert an... Wer weiss, kommt Zeit, kommt Muster!
    Ich hab hier ein ähnliches Sockenbuch. Da muss ich auch jedesmal nachschauen für die Blumrnspitze... Macht nichts.
    Herzlichst
    yase

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  4. 2007 und Du nennst das uralt????? Hahaha, dann sind wir ja alle prähistorisch.

    Nana

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  5. Flotte Patchworksocken!
    LG Angelika

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