Eines Tages in der Früh kam die vierjährige Enkeltochter mit einer Zeichnung zu mir: Guck mal Oma, wir müssen solche Straßen nähen.
Nähen findet sie toll und glaubt im Moment noch, ich könne ALLES nähen. Auf meine Frage, was das Kästchen oberhalb der Straße sei, bekam ich zur Antwort: ein Parkplatz. Habt Ihr schon mal Straßen und einen Parkplatz genäht? Ich jedenfalls noch nicht...
Aber wir sind frohgemut ins Nähzimmer gestiefelt und haben losgelegt. Leider habe ich fast keine "Verlaufsfotos" gemacht. Das ist schade. Denn dieses Projekt ist über viele Tage "gewachsen".
Erst mal einen Untergrund aus der Kiste der geerbten Weißwäsche von Uroma G. So eine alte Damasttischdecke ist perfekt. Davon haben wir ein Stück von 1 x 1 Meter abgeschnitten und die beiden offenen Kanten gesäumt. Da dachte ich schon kurz, sie steigt mir aus weil das langweilig war. Aber dann war sie sofort wieder Feuer und Flamme: wir mussten den Stoff für die Straßen aussuchen.
Ich gestehe: bei der Verteilung der Straßen auf der Fläche habe ich Einfluss genommen... aber dass eine Strasse an einer Baustelle endet war ihre Idee. Die Gestaltung der Baustelle war auch ihre Idee, aber der Mauerstoff meine. Sie war entzückt! *lach*
Für den Parkplatz habe ich ihr Altstadtpflaster vorgeschlagen, das fand sie auch gut.
Genäht haben wir in altbewährter Weise: sie auf meinem Schoß und dabei drückt sie die Nadelabsenkung, den Vernähstich und die Fadenschere. Drehen am Menürad während des Nähens ist streng verboten!
Für jedes Teil hat sie passendes Garn ausgesucht und nebenbei meine Knöpfe und die Stecknadeln nach Farben sortiert.
Die Idee mit dem Krankenhaus kam an einem anderen Tag. Dort war die Straße absichtlich noch offen geblieben und wartete auf eine passende Projektidee... Das kleine Matchbox-Auto war das Modell zur Größenfestlegung für den Wendekreis vor dem Krankenhaus. Sehr entschlossen hat die Vierjährige sich einen Blumenstoff für das Rondell ausgesucht.
Am liebsten hätte sie Betten in das Krankenhaus reingestellt, aber wenn auf dem Dach ein Hubschrauber landen kann ist das auch in Ordnung. (aktueller Berufswunsch: Rettungssanitäterin, die hinten im Rettungswagen mitfährt)
Im Spielverlauf lagen auf dem Dach des Krankenhauses immer wieder die Playmobil-Männchen nebeneinander - es war einfach köstlich!
Als nächstes wurde eine Autoreparaturwerkstatt gewünscht. (da waren wir gerade mit Opa B. in der Garage gewesen und hatten am Camper rumgebaut. Die Enkeltochter sehr zurückhaltend angesichts der Technik, aber dabei.) Also eine Autowerkstatt.... Sie hatte sich einen schönen passenden Stoff ausgesucht und das zugeschnittene Stoffstück lag noch lose auf dem Stadtplan herum - ich suchte nach einem Stoff für den Parkplatz vor der Werkstatt - da fuhr sie plötzlich mit einem Matchboxauto unter das Dach. Aha! Die Gebäude müssen nutzbar sein! Für das Krankenhaus kam diese Erkenntnis ja zu spät, aber die Werkstatt bekam nun ein unterfahrbares Dach, das ich quasi wie eine Tasche aufgenäht habe. Und ich sage Euch: es passen viele Autos in die Werkstatt! *lach*
So sah der Zwischenstand mit der neuen Werkstatt aus: Baustelle, Parkplatz, Krankenhaus, Autoreparaturwerkstatt
Immer wieder zwischendurch wurde schon fleißig gespielt. Aber natürlich sind der Enkeltochter noch andere Dinge eingefallen....
Neben die Werkstatt haben wir einen Kindergarten gebaut. Meistens liegt ein Erzieher im Kindergarten rum und wartet auf die Kinder. Die spielen aber am liebsten im Sandkasten.... Außen herum eine Hecke mit Bäumen. Weitere Spielgeräte habe ich nicht genäht. Wenn man bedenkt, dass hier alles in Draufsicht dargestellt ist, bleibt von einer Schaukel nicht viel übrig. ;-)
Dann hatten wir Besuch und es lagen allerhand junge Leute auf der Erde um den Stadtplan herum, spielten mit den kleinen Autos und Figuren und reklamierten, dass zu wenig für die Fußgänger und Radfahrer getan wird und innerstädtisches Grün fehlt. Tja... hatte ja auch als Straßenkarte angefangen.... Aber der Sache konnte abgeholfen werden! Ich habe jede Menge grüner Bäume genäht
Die Enkeltochter hat derweil aus den Brosamen, die so abfallen beim Nähen, eine Collage gestaltet und x-mal gesagt: Oma, näh' das hier mal hier an! Papier und Stoff mischen sich mit dem Restpergament, das beim Nähen mit Vliesofix übrig bleibt. Sehr kreativ! *lach*
Ein See und ein Sonnenblumenfeld kamen auch noch dazu. Für das habe ich lauter Reste zusammengestückelt, aber was soll's...
Und nun kann man auch vom Parkplatz auf einem Fußweg über den Fußgängerübergang zum Kindergarten gehen... und es gibt einen Fußweg vom Kindergarten zum Badesee. Herz, was willst Du mehr? - Eine Post! sagt die Enkeltochter. Leider war da unser gemeinsamer Urlaub vorbei. Und zwei Bauplätze bleiben vorerst leer.
Das war doch mal etwas ganz anderes, Ihr Lieben! Da war richtig was los im Nähzimmer! Und nicht so langweiliges Aneinandernähen von immer gleichen langweiligen Teilchen.... *lach*
Verlinkt wird bei Ingrid's "Kinder-Allerlei"
Deine Enkeltochter hat ja tolle Ideen. Gut, dass die Oma das so schön umsetzen kann.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Renate
Ich krieg mich gar nicht mehr ein mit gucken und staunen.
AntwortenLöschenSo eine schöne Spiellandschaft habt ihr beide geschaffen. Du hast eine tolle Enkelin mit ganz viel Fantasie. Schön, dass du alle ihre Wünsche erfüllen kannst.
L.G.KarinNettchen
Herzerfrischend, liebe Elke, ich hab mich köstlich amüsiert! Ist doch klar, dass die Oma das machen kann, alle Omas und Opas haben was drauf! Diese phantasievollen Ideen müssen unbedingt unterstützt werden! Liebe Grüße, Elisabeth
AntwortenLöschenLiebe Elisabeth,
Löschendas finde ich auch, solche kreativen Ideen müssen unterstützt werden. Irgendwie müssen wir ja den Nachkommen die Nähmaschine ans Herz legen.... ;-)
LG
Elke
Moin,
AntwortenLöschenDas ist wahrlich ein sehr kreatives Projekt für Oma und Enkelin, an dem genähten Stadtplan wird sie noch viel Freude haben.
Eine echt grandiose Idee und so liebevoll umgesetzt. Ich kann nur staunen.
Danke für das Zeigen und dran teilhaben.
Viele Grüße von Conny
So ein schöner Spielteppich. Und wenn er zwischendurch schon bespielt wurde, hab ihr alles richtig gemacht.
AntwortenLöschenLG von TAC
Suuuper! Gruß, Doris :o)
AntwortenLöschenNa da hat deine kleine Enkeltochter all ihre Pläne in ihre Stadt eingebracht. Toll!
AntwortenLöschenGruß Marion