Freitag, 7. Oktober 2022

Mit dem Camping-Van in den Harz

Wir wollten unbedingt die Oktobertage noch mal nutzen für eine kleine Fahrt mit dem Sprinter - denn im Winter wird er abgemeldet. Ein nah gelegenes Ziel sollte es werden, da war der Harz ganz schnell ins Visier geraten - ich war als Kind zum letzten Mal dort und Herr B. kannte den Harz noch gar nicht.
Am vergangenen Freitag sind wir gleich mittags losgefahren. Am Freitag war allerbestes Herbstwetter, klar und sonnig. Deshalb war unser erstes Ziel das Josephskreuz bei Stolberg. Nachdem das ursprüngliche Holzkreuz im Jahr 1880 nach einem Blitzschlag abgebrannt war, wurde das jetzige Metallgerüst errichtet. Das 38m hohe Bauwerk ist wohl das höchste Doppelkreuz der Welt.
 

Am Wanderweg nach oben standen Tafeln mit bekannten Liedern, eine ungewöhnliche Idee!
 

Von dort aus sind wir die kleine Strecke nach Stolberg gefahren. Stolberg ist eines der zauberhaften Fachwerkstädtchen im Harz. 
 

Die allermeisten Häuser sind liebevoll renoviert und scheinen auch alle bewohnt. Damit lebt so eine Stadt natürlich noch ganz anders als wenn immer wieder Leerstand dazwischen ist.
 

Man hätte sich gern in ein Straßenkaffee gesetzt und wäre sitzen geblieben, aber wir wollten noch ein Stück weiter fahren. Die Park4night-App hat uns nach Hasselfelde geführt, man kann dort für 10 Euro auf der Wiese vor der berühmt-berüchtigten Pullman city stehen - gleich nebenan die "Bullenherde". 
 
 
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich dort Herrn B. mal hinbekomme! *lach* 
 

Westernkostüm, Bullenreiten und Westernmusik ist jetzt nicht so das, was wir unbedingt brauchen, obwohl ich ja eine Zeit lang Linedance gemacht habe. Aber hier bot es sich einfach an, die Gelegenheit zu nutzen: für 5 Euro an der Abendkasse konnte man in die (völlig unbevölkerte) Westernstadt und live-musik im Saloon erleben. Was für ein Spektakel! Wir hatten einen richtig schönen Abend!
 

Am Morgen wurden wir von Regentropfen auf dem Autodach geweckt. So war das Wetter angesagt worden: kühl, regnerisch und vor allem auch windig. Darauf waren wir eingestellt und hatten uns für den Samstag aus diesem Grund auch keine Wanderung vorgenommen. Aber als erstes sind wir mal schnell von der abschüssigen Wiese bei Pullman city runter gefahren ehe dort alles im Schlamm versinkt....
Unser Ziel für diesen Tag war dann Wernigerode. Park4night taugt auch, um Parkplätze zu finden, wo man mit dem Wohnmobil stehen kann. So konnten wir in Ruhe durch die Gäßchen von Wernigerode bummeln, die alten Fachwerkhäuser bewundern 
 

mit witzigen Details
 


und das Schiefe Haus besichtigen.
 

Das ist wirklich unglaublich schief! Und wir haben gelernt, dass es früher eine Walkmühle beherbergte. Das permanente Stampfen der Hämmer zum Wolltuchwalken hat die eine Seite des Hauses in Grund und Boden gestampft!
 

Das berühmte Wernigeröder Rathaus kennt ja jeder von der Briefmarke, ich zeige Euch deshalb hier nur ein besonderes schönes Detail:
 

Am Nachmittag war dann ein Halt am Luftfahrtmuseum für Herrn B. natürlich ein Highlight. 
 

Hier kann man außer Flugzeugen-gucken eine Flugsimulation selber machen.
 

Die Nacht wollten wir eigentlich auf dem Campingplatz in Elbingerode verbringen, um dem Ziel des nächsten Tages möglichst schon nah zu sein. Aber das war erstaunlicherweise nicht möglich: die Campingplätze im Harz sind offenbar selbst Anfang Oktober ausgebucht! Park4night hat uns dann einen feinen Platz verraten, wo man über Nacht stehen kann. Das war prima.
 

Am nächsten Tag sind wir zum Besucherbergwerk Büchenberg eingefahren. Dort sieht man sehr schön, was und wie im Harz abgebaut wurde. 
 

Inzwischen sind die Bergbautätigkeiten am Büchenberg eingestellt, das Gestein enthält zu wenig Erz, so dass sich der Abbau aktuell nicht lohnt. Oberhalb gibt es einen Bergbaulichen Lehrpfad, den wir entlang gewandert sind. Dort fiel allerdings gar nicht so sehr das Gestein, sondern eher die Begleitvegetation ins Auge! *lach*
 

Gar nicht weit weg befindet sich der Blaue See. Das war wohl bis vor kurzem eine echte Attraktion, aber nun fehlt im See ganz viel Wasser und er bietet einen eher traurigen und gar nicht blauen Anblick!
 

Das fehlende Wasser hat gemeinsam mit dem Borkenkäfer dem Harz ja sowieso schlimm mitgespielt. Inzwischen sieht man fast keine Fichten mehr. Viele Flächen sind bereits komplett abgeräumt und wir haben auch frisch aufgeforstete Flächen gesehen.
 

Wer den Harz kennt mit seinen rauschenden Fichtenwäldern, dem blutet schon das Herz! Aber wir werden damit umgehen lernen müssen und erleben, wie sich Natur umbaut...
 

Den Nachmittag haben wir im Kloster Michaelstein verbracht. Das Klostergelände ist prima in Schuss, vollständig genutzt und bietet der Musikakademie ein Zuhause. 
 

Es gibt ein interessantes Museum mit Klostergarten und einem komplett erhaltenen Kreuzgang. 
 

In einem eigens dafür errichteten Nebengebäude befindet sich eine Kuriosität: die Musikmaschine des Salomon de Caus. Der war Ingenieur und Gartenbauarchitekt und hat solche Maschinen im 17. Jahrhundert schon gebaut. Hier wird mit der Kraft von drei Wasserrädern mittels einer Stiftwalze (wie bei Spieluhren) ein Blasebalg und die Ventile von Orgelpfeifen angetrieben. So gibt es Orgelmusik und dazu schwimmt eine griechische Sagenfigur in einer Muschel, die von Delfinen gezogen wird, hin und her. 
 

Wir hatten echtes Glück: immer am ersten Sonntag im Monat gibt es eine Führung mit Musik dort - und wir kamen genau zum richtigen Moment!
 

Die letzte Nacht haben wir dann auf einem Parkplatz unterhalb der Teufelsmauer verbracht. Denn das war mein ganz besonderer Wunsch, ein Stück dieser Felsformation entlang zu wandern: von Timmendorf nach Blankenburg. 
 

 
Man kraxelt erst oben auf den Sandsteinfelsen entlang und kann unten dann wieder zurück laufen. Es war eine wunderschöne Wanderung, die mich an einen Urlaub mit meinen Eltern erinnerte als ich vielleicht 12 Jahre alt war...

 
Der Rückweg nach Hause führte uns über den Friedwald Sangerhausen. Hier haben wir uns am Baum eines Freundes mit dessen Liebsten getroffen. In den Gesprächen und Erinnerungen war er dicht bei uns. Ja, in einem Friedwald will ich auch eines Tages beigesetzt werden!
 
 
So ging unser Kurzurlaub zwar ein bisschen ungwöhnlich zu Ende, aber uns hat alles, was wir in diesen Tagen erlebt haben, richtig gut gefallen! Das sollten wir öfter machen! Herr B. wollte ja eigentlich nach Quedlinburg. Bis dahin haben wir aber es nicht geschafft. Also müssen wir sowieso noch mal hin... ;-)


10 Kommentare:

  1. Vielen Dank für´s Mitnehmen. Vor Jahren waren wir im Harz und haben festgestellt, dass man keine großen Reisen machen muss, um etwas Schönes zu sehen. Da war der Wald aber noch intakt. LG von Rela

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  2. Liebe Elke, was für eine tolle, interessante Tour, eine wunderbare Anregung für das nächste Jahr, zumal ich noch nie im Harz war. Ganz tolle Erlebnisse hattet ihr, es ist ein sehr guter Schlusspunkt für die diesjährige Camper-Saison.
    LG eSTe

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  3. Also diese Sandsteinwanderung wäre nix für mich! Ich muss echt nicht auf Berge und Felsen steigen. Da wird mir Wind und Weh..
    Deine App wird also getestet, das kann ich dir verraten
    Herzlichst
    yase

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  4. der Harz ist wirklich schön..
    dort waren wir mal bei dem Patenkind meiner Oma und Patenokel meiner ältesten Tochter ;)
    er hat uns viel gezeigt
    in Wernigerode waren wir auch
    aber die sonstigen Plätze die du zeigst kenne ich nicht
    unter der Erde waren wir aber auch
    in der Barbarossahöhle ;)
    liebe Grüße
    Rosi

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  5. Schöne und tolle Fotos. Findest Du campen auf diese Weise nun perfekt, oder eher naja?

    Nana

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    1. Die Wetterunabhängigkeit ist ein ganz großer Pluspunkt. Und man stellt sich mit einem Auto auch eher einfach "irgendwo hin" als mit einem Zelt. Der Luxus eines richtigen Bettes ist im Gegensatz zum Zelt schon sehr verlockend. Nachteil: mit so einer langen Kiste ist man in engen Städten beschwerlich unterwegs und auf den meisten Parkplätzen erfolglos. Aber die Pluspunkte überwiegen eindeutig!

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  6. Oh wie schön, vielen Dank fürs virtuelle Mitnehmen.
    Liebe Grüße
    Anita

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  7. Danke für die Tour, die wir auf deinen Blog mitverfolgen durften.
    Liebe Grüße Gitta

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  8. Liebe Elke,
    da habt ihr aber ein schönes Wochenende verlebt und viel gesehen. In der Westernstadt war ich noch nicht, das ist auch etwas, was mich nicht wirklich interessiert... Stolberg ist toll und das Josephskreuz sowieso. Wart ihr auch oben? Der Ausblick ist toll.
    Der Blaue See ist nur im Frühjahr blau, das hängt irgendwie mit dem Kalk zusammen. Er war schon leerer, das eine Jahr konnten wir zum Jahreswechsel durchgehen ohne nasse Füße zu bekommen. Ich hoffe, dass er sich irgendwann wieder richtig füllt (ich war schon eine Weile nicht mehr dort). Ich kann mich aber erinnern, dass er zu meiner Kindheit, auch mal irgendwann sehr leer war.
    Ihr wart ja wirklich ganz in meiner Nähe, das nächste Mal musst Du unbedingt Bescheid geben. Und ja, unser Campingplatz ist meist sehr gut besucht. Wo habt ihr denn dann gestanden? Sieht aus wie der Parkplatz hinter dem Waldgasthaus Hirschbrunnen...
    Liebe Grüße Viola

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  9. Eine sehr schöne Tour und ja, ein Friedwald ist ein wunderbarer Ort. Viele Grüße Ingrid

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