in seinem höchsten Thron,
der heut' schließt auf sein Himmelreich
und schenkt uns seinen Sohn,
und schenkt uns seinen Sohn. [...]
zum schönen Paradeis;
der Cherub steht nicht mehr dafür,
Gott sei Lob, Ehr' und Preis.
Lange Zeit habe ich versucht, den Einzug der künstlichen Intelligenz in das echte Leben zu ignorieren. Inzwischen ist mir sehr wohl bewusst, dass mir das nicht gelingen wird...
"Anstrengend war er gewesen, der Tag mit den vielen Himmelsankömmlingen, und Petrus hatte alle Blicke voll zu tun gehabt, die Leute bis in die Seelengründe
auszuleuchten, sauber darüber Buch zu führen und die Passierscheine
auszustellen. Vom veritablen Heiligen bis zum Na-ja,-geht-so-gerade-noch
war wieder alles dabei gewesen. Nun schloss er das Himmelsbuch und das
große Tor.
Ganz
weit hinten in der Ferne sah er noch einen, der dem Himmel ganz
gemächlich entgegen-drömmelte. Mal blieb er stehen, schaute sich um. Mal
kniete er sich hin und starrte auf irgendwas am Boden. Mal setzte er
sich, blickte in das Himmelsblau und zückte einen Stift, ein Gedicht zu
schreiben oder einen Mönch zu zeichnen.
Petrus
war fast beleidigt, dass der da hinten es so gar nicht eilig hatte, in
das doch so schöne Himmelsparadies zu kommen. „Auf den warte ich nicht
mehr. Wenn er morgen oder ‚weiß-Gott-denn-wann‘ kommt, werde ich ihm
gehörig die Meinung sagen.“ Und mit sich selbst sehr akkurat zufrieden
und doch zugleich ein wenig grummelig gegen den, der seinen Himmel so
wenig schätzte, schnarchte er sich in den Schlaf des Gerechten hinein.
Die Gottes-Verwaltung stimmte auf jeden Fall auch heute auf Heller und
Seele, … wie sie es ja angesichts seiner rom-gestählten Solidität immer
tat.
Mitten
in der Nacht wachte er mit einem erschreckten Super-Schnarcher auf? War
da was? Irgend etwas stimmte nicht. Leise stand er auf und inspizierte
den großen Himmelsraum. Andächtig saßen da die Seelen und schauten mit
großen leuchtenden Augen den Quellgrund allen Lichtes. Ein Hauch von
Halleluja-Klang lag über der tiefem Harmonie. Alles in Ordnung, dachte
er, … in der rechten Ordnung, wie es sich in Gottes großem Haus gehört!
Doch
– beim Heiligen Officium! – da, in der hintersten Ecke …, war da nicht
ein Gemurmel und Getuschel? In ergrimmter, strenger Würde eilte er
dorthin, um auch da für die rechte Himmels-ordnung zu sorgen. Er war
schon ganz nah …, ja, hatte schon die Hand erhoben. um energisch auf den
Tisch zu klopfen, als er merkte, dass Gott, der Höchste,
allerhöchsterselbst da saß und bei einem Gläschen edlen Himmelstropfens
mit dem Himmelsbummelanten vom Abend über Gott und die Welt
daherplauschte. „Um Gottes Willen, was ist denn mit dem Himmel los,“
verschlug‘s dem Petrus. „Wenn nicht einmal Gott selbst sich an die hohe
Ordnung hält, die die Väter Kardinäle und die übrigen
Heiligkeitsexperten so wertschätzen, wo kommen wir denn dahin?“ Ein
purer Albtraum war der Rest der Nacht.
Unausgeschlafen
und mit unrasierten Gedanken begann Petrus am nächsten Morgen seinen
Dienst an der Himmelspforte. Und auch das noch, schlimmer konnte der Tag
kaum beginnen: Gott Vater saß schon da und strahlte ihn an. „Das fängt
ja super an“, seufzte Petrus still in sich hinein.
„Ich
hatte eine sehr vergnügliche Nacht“, schmunzelte Gott den Petrus an.
„Ich habe so viel von der Erde und mich selbst erfahren, wie lange nicht
mehr. Die Schönheit der Malve am Wegesrand … Das Eichhörnchen mit der
Haselnuss … Die Weinbergschnecke, wie sie ihre Fühler streckt … Die
Blüte und die Hummel … Die Kapelle am Wegrand … - … und vieles, vieles
mehr.
Ach
ja, und hier ist auch schon dein erster Kunde. Ich habe schon ein paar
Worte mit ihm gewechselt. Ein Heiliger 1. Klasse ist er wohl nicht. Aber
er hat so was; was genau, ist schwer zu sagen. Wir sind ja bereits
übervoll, wie du immer wieder sagst, mein guter Pforten-Peter. Weise ihm
doch einfach ein Plätzchen auf der Stufe an meinem Festtagsthron zu. Er
wird‘s zufrieden sein, und mich wird er unterhalten.“
…
sprach‘s und wandte sich zu gehen, Gott, der Höchste. Petrus aber
kriegte vor lauter Verwirrtsein den Mund nicht zu. Er verstand die Welt
nicht mehr, und den Himmel schon mal gar nicht.
Am
Ende des langen Ganges wandte sich Gott noch einmal um. Petrus stand
noch immer ganz erstarrt in seiner Himmelstür. Gott zwinkerte ihm mit
einem Auge zu: „Petrus, Himmel ist mal so“ … und setzte sich auf seinen
Thron."
Albert Altenähr
2019-08-18
Quelle dieser schönen Geschichte ist die Abtei Kornelimünster, nämlich hier.
Was für eine schöne Geschichte ♥ und der Wahnsinn wie Du das Weihnachtsfreudenbingo mit Leben gefüllt hast. Jeder Beitrag hat mir gefallen und mir Freude bereitet, sowie das Bingo es vorgesehen hat. Herzlichen Dank dafür. Ich wünsche Dir und Deinen Lieben ein friedliches, besinnliches Weihnachtsfest. 🎄 Liebe Grüße Patricia 🎄
AntwortenLöschenIch habe es ja nicht so mit Himmelstoren, aber einige der Bilder sind wirklich schön. Frohe Weihnachten dir und deiner Familie.
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