Freitag, 17. Oktober 2025

West-Balkan 2025: Stećci Medieval Tombstones Graveyards bei Gornje Ravno und Risovac (Bosnien)

Heute machen wir - bevor wir das Land verlassen - noch einen kleinen Exkurs abseits unserer Reiseroute in Bosnien.
Im Reiseplan der Freundin gibt es die "Stećci", alte Grabmale aus dem Mittelalter. Damit rennt sie ja bei Herrn B. und mir offene Türen ein. Wir sind begeisterte Friedhofgänger und Steinesucher - da muss man die Stećci natürlich sehen! Wir begeben uns auf einen abenteuerlichen Abstecher zu so einem Ort. Die Straße wird immer staubiger und holpriger. Die Häuser stehen einzeln und jedes zweite ist eine Ruine. Wir glauben schon, dass wir uns vollständig verfranst haben, aber dann erkennen wir die Steine Dank der Einzäunung schon von der Ferne.


Die Stećci Medieval Tombstones Graveyards sind Grabsteine aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Sie finden sich wohl an vielen Stellen in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien und Montenegro. Typisch ist wohl auch, dass sie sich im Bergland finden und nicht in den Tiefebenen. Die ersten Steine besichtigen wir auf über 1100 Meter Höhe, wo ein ziemlich kalter Wind pfeift. Aber das ist es uns wert. Schaut mal:


Es gibt liegende Steine wie wir sie hier bei uns auch von mittelalterlichen Grabplatten kennen. Aber es gibt auch viele stehende Steine. Richtig große Klötze! 1 Meter hoch oder so. Da ist Masse bewegt worden...
Viele haben erhabene Reliefs mit figürlichen Abbildungen von Menschen oder Tieren.


Andere zeigen ornamentale Elemente.


Als wir zur Neretva-Schlucht kommen, finde ich auf der Landkarte wieder eine Markierung für Stećci. Dazu müssen wir zwar noch mal aus dem Tal hoch in die Berge, aber d
ie Anfahrt ist allein den Abstecher wert. Die Straße und die Berge sind atemberaubend.


Hier in den Bergen auf einer Hochebene (1200 m) ist eine größere Ansammlung Stećci zu finden, teilweise wunderbar verziert mit Ornamenten oder figürlichen Darstellungen.


Hier wirken sie harmonischer in der Landschaft eingeschmolzen weil kein Zaun den Blick stört.


Daneben ein katholischer oder orthodoxer Friedhof,


der uns mit seiner großen Anzahl an Gräbern erschreckt, in denen junge Männer liegen, die 1993 im Krieg gefallen sind.


Ein drittes Mal begegnen uns die Stećci Medieval Tombstones Graveyards in Montenegro. Dieses Mal zufällig am Wegesrand. Weil das hier so gut herpasst, greife ich da mal ein bisschen vor. Wieder auf einer Hochebene gelegen befindet sich der Grabhügel mit den Steinen. Man hat einen phantastischen Blick ins weite Land.


Auch hier auf der Kuppe des Hügels stehende und liegende Steine.


Hier gibt es viele Steine mit Schmuckbordüren an den Seiten.


Herr B. meint, hier könnte er auch begraben sein und macht schon mal Probeliegen.


Diese Grabstätten haben uns wirklich beeindruckt. Nicht nur wegen ihrer monumentalen Größe. Es ist nicht ganz geklärt, wer sie angelegt hat und warum. Aber dieser Blick in die Weite ist doch ein wunderbarer Platz, um seine letzte Ruhestätte zu haben.

Wer ein bisschen mehr über die Stećci lesen möchte, kann das zum Beispiel hier tun.
Den ungefähren Standort der von uns besuchten Stećci habe ich auf der Landkarte mit orangen Sternchen gekennzeichnet.


Wir reisen nun noch ein bisschen weiter. Und zwar von Bosnien zurück nach Kroatien. Davon erzähle ich Euch morgen.






6 Kommentare:

  1. Mir gefallen solche alten Stätten auch total gut und auch meine "Männer" sind begeistert vom Altertum (Mittelalter oder noch früher). Geschichte ist halt toll. Auf jeden Fall wären wir sehr gerne mitgekommen. :) Herzliche Grüße, Nicole

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  2. Ah, jetzt weiß ich, dass diese Grabsteine, die wir noch in den 1970er Jahren als solche der Bogomilen, einer manichäischen Religionsgemeinschaft des Mittelalters ähnlich den Katharern in Südfrankreich, kennengelernt haben, solche der ganz gewöhnlichen
    christlichen bosnischen Kirche sind. Wir waren damals in Stolac.
    Jetzt geht es also auch noch nach Montenegro? Bin gespannt.
    LG
    Astrid

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  3. Liebe Elke,
    und manchmal guckt einem von so einem Grabstein ein Gesicht entgegen. Daran musste ich bei dem sechsten Foto in diesem Beitrag gleich denken. Diese Grabstätten sind wirklich faszinierend und ich kann deine Leidenschaft verstehen. Kennst du den Stadtgottesacker in Halle (Saale)? Wenn nicht, diesen Friedhof musst du dir unbedingt ansehen. Ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Reiseberichte.
    Liebe Grüße Viola

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    1. Nein, den Stadtgottesacker Halle kennen wir nicht. Ich habe gerade mal nachgelesen - da wollen wir jetzt unbedingt hin. Danke!

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  4. Man hat diesen Krieg gar nicht mehr im Kopf irgendwie, oder geht es nur mir so? Gut, dass Du daran erinnerst mit Deinen Bildern.

    Nana

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  5. Ich gehe auch gerne über schöne, alte Friedhöfe spazieren. Aber solche mit Geschichte sind besonders interessant. Da habe ich auch einen Tipp: Segringen, ca. 2 km von Dinkelsbühl entfernt hat auch einen ganz besonderen. Lg von Rela

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