Dienstag, 7. Dezember 2021

Überraschungspost aus dem Thüringer Wald

Aus dem Thüringer Wald kam ein Brief  - die Absenderin kenne ich: Rela ist immer für eine Überraschung gut! Sie schickte eine liebevoll gestaltete Karte mit einem "Weihnachtsfenster". 
 

Dahinter versteckt sich ein Leporello mit einm wundervollen Text von Rolf Krenzer:
 

Dieses Gedicht mag ich sehr. Fast möchte man es auswendig lernen - eine Fähigkeit, die irgendwie ganz altmodisch wirkt und scheinbar in Vergessenheit gerät. Oder könnt Ihr noch Gedichte aufsagen?
Liebe Rela, vielen, vielen Dank für Deine gelungene Überraschungspost!

11 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ein Weihnachtsfenster mit einem Gedicht... super Idee. 😊 Früher haben wir viel mehr auswendig gelernt. Vor allem zu Weihnachten, da haben die Lehrer drauf geachtet. Meine Tochter sagt immer Mama kann super viele Gedichte oder Lieder, aber immer nur die erste Strophe. Es ist ja noch Zeit ein Gedicht auswendig zu lernen.... 😁

    Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea 🍀

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  2. Liebe Elke,
    ein wunderbares Gedicht und ein tolle Überraschun, i der Adventszeit.Ja, das Auswendig lernen gerät immer mehr in den Hinterhalt...leider!

    LG Klaudia

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  3. Liebe Elke,
    welch eine schöne Überraschung für dich. Gedichte haben wir früher auch gelernt, aber aufsagen kann ich sie heute nicht mehr.
    Liebe Grüße
    Renate

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  4. Eine schöne Karte mit einem tollen Gedicht.
    LG Angelika

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  5. Hübsch! Ein paar Gedichte kann ich noch, und ein paar Liedtexte. Wir "mussten" noch sehr viel auswendig lernen als Kinder und Jugendliche - ich glaube immer noch , dass das eine sehr sinnvolle Sache ist.
    LG
    Centi

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  6. Liebe Elke, eine wirklich nette Idee für eine Karte, das Gedicht spricht uns wohl alle stark an.
    LG eSTe

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  7. Die Füße im Feuer

    Conrad Ferdinand Meyer

    Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm.
    Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Roß,
    Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust
    Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest.
    Ein schmales Gitterfenster schimmert goldenhell
    Und knarrend öffnet jetzt das Tor ein Edelmann...

    - »Ich bin ein Knecht des Königs, als Kurier geschickt
    Nach Nîmes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!«
    - »Es stürmt. Mein Gast bist du. Dein Kleid, was kümmert's mich?
    Tritt ein und wärme dich! Ich sorge für dein Tier!«
    Der Reiter tritt in einen dunkeln Ahnensaal,
    Von eines weiten Herdes Feuer schwach erhellt,
    Und je nach seines Flackerns launenhaftem Licht
    Droht hier ein Hugenott im Harnisch, dort ein Weib,
    Ein stolzes Edelweib aus braunem Ahnenbild...
    Der Reiter wirft sich in den Sessel vor dem Herd
    Und starrt in den lebend'gen Brand. Er brütet, gafft...
    Leis sträubt sich ihm das Haar. Er kennt den Herd, den Saal...
    Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut.

    Den Abendtisch bestellt die greise Schaffnerin
    Mit Linnen blendend weiß. Das Edelmägdlein hilft.
    Ein Knabe trug den Krug mit Wein. Der Kinder Blick
    Hangt schreckensstarr am Gast und hangt am Herd entsetzt...
    Die Flamme zischt. Zwei Füße zucken in der Glut.
    - »Verdammt! Dasselbe Wappen! Dieser selbe Saal!
    Drei Jahre sind's... Auf einer Hugenottenjagd...
    Ein fein, halsstarrig Weib... "Wo steckt der Junker? Sprich!"
    Sie schweigt. "Bekenn!" Sie schweigt. "Gib ihn heraus!" Sie schweigt
    Ich werde wild. Der Stolz! Ich zerre das Geschöpf...
    Die nackten Füße pack ich ihr und strecke sie
    Tief mitten in die Glut.. "Gib ihn heraus!".. Sie schweigt...
    Sie windet sich... Sahst du das Wappen nicht am Tor?
    Wer hieß dich hier zu Gaste gehen, dummer Narr?
    Hat er nur einen Tropfen Bluts, erwürgt er dich.«
    Eintritt der Edelmann. »Du träumst! Zu Tische, Gast...

    Da sitzen sie. Die drei in ihrer schwarzen Tracht
    Und er. Doch keins der Kinder spricht das Tischgebet.
    Ihn starren sie mit aufgerißnen Augen an-
    Den Becher füllt und übergießt er, stürzt den Trunk,
    Springt auf: »Herr, gebet jetzt mir meine Lagerstatt!
    Müd bin ich wie ein Hund!« Ein Diener leuchtet ihm,
    Doch auf der Schwelle wirft er einen Blick zurück
    Und sieht den Knaben flüstern in des Vaters Ohr...
    Dem Diener folgt er taumelnd in das Turmgemach.

    Fest riegelt er die Tür. Er prüft Pistol und Schwert.
    Gell pfeift der Sturm. Die Diele bebt. Die Decke stöhnt.
    Die Treppe kracht... Dröhnt hier ein Tritt?... Schleicht dort ein Schritt?...
    Ihn täuscht das Ohr. Vorüberwandelt Mitternacht.
    Auf seinen Lidern lastet Blei und schlummernd sinkt
    Er auf das Lager. Draußen plätschert Regenflut.

    Er träumt. »Gesteh!« Sie schweigt. »Gib ihn heraus!« Sie schweigt.
    Er zerrt das Weib. Zwei Füße zucken in der Glut.
    Aufsprüht und zischt ein Feuermeer, das ihn verschlingt...
    - »Erwach! Du solltest längst von hinnen sein! Es tagt!«
    Durch die Tapetentür in das Gemach gelangt,
    Vor seinem Lager steht des Schlosses Herr - ergraut,
    Dem gestern dunkelbraun sich noch gekraust das Haar.

    Sie reiten durch den Wald. Kein Lüftchen regt sich heut.
    Zersplittert liegen Ästetrümmer quer im Pfad.
    Die frühsten Vöglein zwitschern, halb im Traume noch.
    Friedsel'ge Wolken schwimmen durch die klare Luft,
    Als kehrten Engel heim von einer nächt'gen Wacht.
    Die dunkeln Schollen atmen kräft'gen Erdgeruch.
    Die Ebne öffnet sich. Im Felde geht ein Pflug.
    Der Reiter lauert aus den Augenwinkeln: »Herr,
    Ihr seid ein kluger Mann und voll Besonnenheit
    Und wißt, daß ich dem größten König eigen bin.
    Lebt wohl. Auf Nimmerwiedersehn!« Der andre spricht:
    »Du sagst's! Dem größten König eigen! Heute ward
    Sein Dienst mir schwer.. Gemordet hast du teuflisch mir
    Mein Weib! Und lebst!... Mein ist die Rache, redet Gott.«

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  8. Liebe Elke,
    das ist eine schöne Idee mit der Karte und dem Gedicht.
    Mit dem Auswendiglernen stand ich immer auf Kriegsfuß. Das hat sich auch bei den Sprachen bemerkbar gemacht, Vokabeln lernen war ein Graus. Waren die Dinge dafür logisch nachvollziehbar konnte ich sie mir dagegen leicht merken und anwenden. Aber irgendwie beneide ich die Schauspieler im Theater oder die (Opern)Sänger schon.
    Liebe Grüße, Ulrike

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  9. So schön.... Ich versuche regelmässig, Bibelverse auswendig zu lernen. Mit wechselndem Erfolg.
    Herzlichst
    yase

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  10. Liebe Elke,
    auswendig lernen fiel mir früher immer leicht. Mit Gedichten habe ich es schon lange nicht mehr versucht - aber die Texte zu den Chorstücken... 2x durchgesungen und ich kann sie auswendig. Mit Musik geht ja sowieso alles besser ;o)
    Eine schöne Karte hast du bekommen. Kannst du das Gedicht schon?
    Claudiagruß

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  11. eine sehr schöne Karte
    und ein besinnlicher Text

    liebe Grüße
    Rosi

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