Montag, 20. Oktober 2025

West-Balkan 2025: Kotor-Bucht und Camping Maslina Bulgarica (Montenegro)

Obwohl es uns lockt, noch einen weiteren Tag in Trsteno am Meer zu bleiben, fahren wir weiter gen Süden. Dubrovnik lassen wir links liegen (da waren wir alle schon),


warten eine Stunde in der glühenden Sonne am Grenzübergang und wechseln nach Montenegro.


Die Kotorbucht ist riesig. Wenn man auf die andere Seite möchte, ist man eine Weile mit fahren beschäftigt. Nebenbei kann man natürlich Boote gucken.


Im Wasser sind überall Bojen von Reusen oder Netzen zu sehen.


Die Bucht ist dicht besiedelt, Badestrände liegen immer direkt an der Straße weil ringsum gleich wieder hohe Berge sind. Wir können den hype um diese Bucht nicht verstehen. Klar, es ist beeindruckend, wenn so ein riesiges Kreuzfahrtschiff fast direkt vor einem steht, aber der Landschaft tut es nicht gut. In Kotor selbst fährt man von oben kommend direkt auf die Kreuzfahrtschiff-Anlegestelle zu. Unten kann man das Schiff schon sehen.


Wenn die Straße dann nicht einen plötzlichen Knick machen würde müsste man das Schiff rammen...


Wir umrunden die Bucht und bummeln dann durch eine lange, völlig ungesicherte Baustelle auf der Bundesstraße


Wir sind entsetzt über den Bauboom an der Küste von Montenegro. Hier werden in Windeseile Betontürme in die schmale Ebene gesetzt. Es fehlt jegliche Infrastruktur.


Und es gibt auch zu wenig Strand für so viele Menschen.


Hier auf der Küstenstraße geht es so langsam voran wie früher auf der Straße an der kroatischen Küste.... aber endlich kommen wir an unserem Ziel in Bulgarica an. Wir hatten ja von noch einem Strand-Tag geträumt... Der Campingplatz liegt unter vielen Bäumen, ein kurzer Weg führt durch ein Wäldchen zum Meer und - oh Schreck! - Auch hier Reihen von Sonnenschirmen und viele Menschen. Das Meer ist zwar herrlich, der Strand kiesig, das Wasser ganz klar, aber einen ganzen Strandtag wird es hier nicht geben!
Hier ist alles ein bisschen überfordert, die elektrische Versorgung des Campingplatzes ein bisschen provisorisch, es riecht nach Fäkalien. Nun ja....


Aber das Essen im Restaurant war sehr, sehr lecker. Das hat uns mit der Küste von Montenegro versöhnt und schnell steht fest: morgens geht es weiter ins Landesinnere. Davon erzähle ich euch aber ein anderes Mal. Könnt Ihr noch Urlaubsbilder sehen oder wird es schon langweilig? ;-)

Auf der Karte seht Ihr die Strecke um die Kotorbucht und nach Bulgarica in Dunkelrotbraun:



Sonntag, 19. Oktober 2025

West-Balkan 2025: Baćinska jezero und Arboretum in Trsteno (Kroatien)

Als wir an den Kravica Wasserfällen losgefahren sind war es schon ganz schön spät und es galt ja auch noch die Grenze zwischen Bosnien und Kroatien zu bewältigen. Der nächstgelegene Campingplatz Richtung Meer liegt am Baćinska jezero. Wir müssen einen kleinen Umweg fahren weil wir einen "ordentlichen" Grenzübergang brauchen. Es ist ein bisschen Nervenkitzel. Aber die Ausreise aus Bosnien-Herzegowina ist völlig problemlos, auch ohne Registration.


Wir kommen nach 18 Uhr am Campingplatz an und finden gerade noch so einen Platz.
Der See ist wunderbar, hat es aber leider nicht aufs Foto geschafft. Hier halten wir uns auch nicht lange auf. Abends schwimmen, morgens schwimmen und weiter geht es!


Am Straßenrand kaufen wir die ersten Mandarinen der Saison, interessanterweise in gelbgrün.


Wasser spielt hier im Neretva Delta offenbar keine Rolle, Saft und Melonen werden kalt berieselt.


Das Delta hat ein großzügiges Bewässerungssystem.


Wir umfahren das bosnische Küstenstück auf der neuen Brücke nach Pelječac (2022 gebaut). Sonst hätten wir schon wieder zweimal die Grenze überqueren müssen, um weiter in den Süden zu gelangen.


Der Freund wusste, dass es in Trsteno ein sehenswertes Arboretum gibt.


Alle Bäume sind astrein beschriftet.


Wir sehen wunderbare Pflanzen und Bäume! In deren Schatten kann man es gut aushalten.
Taro, eine großblättrige Feuchtraumpflanze


Die Fadentragende Washingtonie ist ewig hoch!


Die Wandelröschen wachsen als Unkraut am Wegesrand


Vom Milchorangenbaum fallen uns zuerst die im Gras liegenden Früchte auf. So etwas habe ich noch nie gesehen!


Das Wilde Alpenveilchen blüht überall unter Büschen und Bäumen


Es begegnet uns die erste Schildkröte auf unserer Reise. Es sollte nicht die letzte bleiben.


Das Arboretum liegt an einem Steilhang. Es sind verschiedene Gebäude harmonisch eingefügt.
Ein kleines Landhaus mitten im Park:


Weiter oben ein Aquädukt.


Hier hat es uns trotz heißer Temperaturen sehr gut gefallen! Der Campingplatz oberhalb des Arboretum auf alten Oliventerrassen hält mehr als die App park4night versprach.


Zum Meer ist es ein längerer steiler Fußweg, aber es schwimmt sich herrlich!


Am nächsten Tag ging es weiter gen Süden. Ich werde berichten!
Die Strecke nach Trsteno könnt Ihr auf der Landkarte in Grün sehen






Freitag, 17. Oktober 2025

West-Balkan 2025: Stećci Medieval Tombstones Graveyards bei Gornje Ravno und Risovac (Bosnien)

Heute machen wir - bevor wir das Land verlassen - noch einen kleinen Exkurs abseits unserer Reiseroute in Bosnien.
Im Reiseplan der Freundin gibt es die "Stećci", alte Grabmale aus dem Mittelalter. Damit rennt sie ja bei Herrn B. und mir offene Türen ein. Wir sind begeisterte Friedhofgänger und Steinesucher - da muss man die Stećci natürlich sehen! Wir begeben uns auf einen abenteuerlichen Abstecher zu so einem Ort. Die Straße wird immer staubiger und holpriger. Die Häuser stehen einzeln und jedes zweite ist eine Ruine. Wir glauben schon, dass wir uns vollständig verfranst haben, aber dann erkennen wir die Steine Dank der Einzäunung schon von der Ferne.


Die Stećci Medieval Tombstones Graveyards sind Grabsteine aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Sie finden sich wohl an vielen Stellen in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Serbien und Montenegro. Typisch ist wohl auch, dass sie sich im Bergland finden und nicht in den Tiefebenen. Die ersten Steine besichtigen wir auf über 1100 Meter Höhe, wo ein ziemlich kalter Wind pfeift. Aber das ist es uns wert. Schaut mal:


Es gibt liegende Steine wie wir sie hier bei uns auch von mittelalterlichen Grabplatten kennen. Aber es gibt auch viele stehende Steine. Richtig große Klötze! 1 Meter hoch oder so. Da ist Masse bewegt worden...
Viele haben erhabene Reliefs mit figürlichen Abbildungen von Menschen oder Tieren.


Andere zeigen ornamentale Elemente.


Als wir zur Neretva-Schlucht kommen, finde ich auf der Landkarte wieder eine Markierung für Stećci. Dazu müssen wir zwar noch mal aus dem Tal hoch in die Berge, aber d
ie Anfahrt ist allein den Abstecher wert. Die Straße und die Berge sind atemberaubend.


Hier in den Bergen auf einer Hochebene (1200 m) ist eine größere Ansammlung Stećci zu finden, teilweise wunderbar verziert mit Ornamenten oder figürlichen Darstellungen.


Hier wirken sie harmonischer in der Landschaft eingeschmolzen weil kein Zaun den Blick stört.


Daneben ein katholischer oder orthodoxer Friedhof,


der uns mit seiner großen Anzahl an Gräbern erschreckt, in denen junge Männer liegen, die 1993 im Krieg gefallen sind.


Ein drittes Mal begegnen uns die Stećci Medieval Tombstones Graveyards in Montenegro. Dieses Mal zufällig am Wegesrand. Weil das hier so gut herpasst, greife ich da mal ein bisschen vor. Wieder auf einer Hochebene gelegen befindet sich der Grabhügel mit den Steinen. Man hat einen phantastischen Blick ins weite Land.


Auch hier auf der Kuppe des Hügels stehende und liegende Steine.


Hier gibt es viele Steine mit Schmuckbordüren an den Seiten.


Herr B. meint, hier könnte er auch begraben sein und macht schon mal Probeliegen.


Diese Grabstätten haben uns wirklich beeindruckt. Nicht nur wegen ihrer monumentalen Größe. Es ist nicht ganz geklärt, wer sie angelegt hat und warum. Aber dieser Blick in die Weite ist doch ein wunderbarer Platz, um seine letzte Ruhestätte zu haben.

Wer ein bisschen mehr über die Stećci lesen möchte, kann das zum Beispiel hier tun.
Den ungefähren Standort der von uns besuchten Stećci habe ich auf der Landkarte mit orangen Sternchen gekennzeichnet.


Wir reisen nun noch ein bisschen weiter. Und zwar von Bosnien zurück nach Kroatien. Davon erzähle ich Euch morgen.






Donnerstag, 16. Oktober 2025

West-Balkan 2025: Mostar und Kravica Wasserfälle (Bosnien-Herzegowina)

Wir fahren die Neretvaschlucht hinab nach Mostar. Wenn wir schon mal hier sind wollen wir die alte Brücke sehen, die im Krieg 1993 zerstört und 1995 mit internationalen Mitteln wieder aufgebaut wurden.


Mostar war die erste bosnische Stadt mit vielen Menschen. Hier tobt das touristische Leben....
Wir parken auf einem bewachten Parkplatz und werfen uns ins Gewühl der Innenstadt.


Die Gassen sind mit kugelrund abgetretenem Pflaster belegt. Zum Glück ist das Wetter trocken.


An jeder Ecke gibt es aufgetürmtes Eis. Mussten wir natürlich probieren. Sah aber besser aus als es schmeckte.


Gleich in der ersten Parallelstraße zum Zentrum begegnet uns der Verfall nach den Kriegswirren.


Mostar liegt im Tal der Neretva. Ringsum geht es gleich richtig steil hoch. Wir steigen in den Gassen hinauf und gucken auf das Gewirr der Straßen hinunter. Auch hier in Mostar hat man den Eindruck, die Religionen stehen im Wettstreit. Von oben zählen wir mindestens 6 Moscheen.


Die Kirchtürme sind im Gegenzug riesig hoch.


Wir entdecken oben auf dem Berg die neu erbaute serbisch-orthodoxe Kathedrale.


Sie war 1992 im Krieg zerstört worden. Obwohl aktuell nur wenige Serben in Mostar leben, wurde die Kathedrale zum kulturellen Erbe erklärt und wird von Serbien und Srpska gemeinsam seit 2011 wieder aufgebaut. (kurzer Exkurs: Srpska ist eine eigenständige Republik innerhalb von Bosnien-Herzegowina. Hier leben überwiegend bosnische Serben. Schon allein die Bezeichnung "bosnische Serben" zeigt wie verzwickt die ethnische und politische Lage in diesen Ländern ist. Mostar gehört nicht zu Srpska)
Die Bauarbeiter sind am Innenausbau und wir konnten einfach unbehelligt hineinspazieren. Der Berufsgenossenschaft stünden die Haare zu Berge! ;-)


Die Kathedrale hat einen interessanten Innenputz


und es wird gerade ein schöner Fußboden verlegt.


Wir trinken Kaffee unterhalb der Brücke, essen Burek, erleben aber keinen Brückenspringer. Es gibt wohl immer wieder junge Menschen, die für Geld von der Brücke ins Wasser springen.


Mostar gehört zu den heißesten Städten Europas. Es ist Mitte September und es sind 32 Grad im Schatten. Es drängt uns Richtung Meer. Auf dem Weg liegen die Kravica Wasserfälle. Wir erreichen sie über eine Hochebene und fallen von einem touristischen Highlight ins nächste.


Die Wasser fälle sind nicht sehr hoch (26 Meter), aber beeindruckend breit. Über 100 Meter Breite fällt das Wasser hier im Halbrund herab.
An den Wasserfällen sind 1000 Menschen unterwegs. Wenn man in die andere Richtung schaut sieht das nämlich so aus:


Und, was bei uns niemals ginge, das Baden ist gestattet. Ein Strandbad sozusagen... Ich nutze als Einzige unseres Reisegrüppchens die Möglichkeit, denn das Wasser ist eisig kalt. Hier bei uns in Deutschland wäre das alles abgesperrt und nur über Stege begehbar....

Von den Wasserfällen sind wir nach Kroatien zurück gefahren. Bevor ich Euch davon erzähle machen wir aber morgen noch einen Ausflug zu den Stećci.
Auf der Karte sieht man, dass wir in Bosnien-Herzegowina einen kleinen Halbkreis gefahren sind. Das Land ist allerdings viel, viel größer und es gäbe sicher noch viel mehr zu entdecken.