Donnerstag, 19. Oktober 2017

Entlang der Seidenstraße (1) - Taschkent

Vor unserem Urlaub bin ich immer wieder ungläubig gefragt worden: "Wie seid Ihr denn auf DIE Idee gekommen??" - ganz einfach: mein Lebensgefährte und meine Freundin stellten vor Jahr und Tag übereinstimmend fest, dass sie "schon immer mal nach Samarkand" wollen. Samarkand - der Name hat für mich einen verlockenden, orientalischen Klang, riecht nach Gewürz und Seide, nach Kamelen und Wüste. Ob das wirklich so ist, das wollten wir nun ergründen. Mit dem Flieger ging es über Istanbul nach Taschkent. Taschkent ist die Hauptstadt von Usbekistan. Eine Millionen-Stadt, die 1966 von einem verheerenden Erdbeben zum großen Teil zerstört wurde.


Nach dem Wiederaufbau hat sie nun den Ruf als "Schönste Plattenbaustadt der Welt"....



Aber bevor wir uns das ansehen konnten, mussten wir umfangreiche Pass- und Zollkontrollen passieren, damit nehmen sie es in Usbekistan recht genau. Fotografieren darf man da allerdings nicht - in Flughäfen und Bahnhöfen als strategischen Objekten ist Fotografieren streng verboten und die Einzäunung des Flughafens beeindruckend


Die ersten Bilder gab es also aus dem Bus heraus. Davon werdet Ihr noch ganz viele zu sehen bekommen. Wir sind ca. 1300 km durchs Land gereist und haben nicht überall angehalten!
Die Reise war organisiert von Studiosus als Gruppenreise mit einheimischer Reiseleitung. Das war gut so - meine Russischkenntnisse sind über die Jahrzehnte ungenutzt ziemlich verkümmert. Aber ich war erstaunt, wie viele Vokabeln letztendlich aus irgendwelchen Gehirnschubkästen kullerten!
In Usbekistan lebt ein Bevölkerungsgemisch. Neben Usbeken eine Menge Tadschiken, Kirgisen, Turkmenen, Russen, Kasachen, Armenier....insgesamt wohl über 100 Nationalitäten. Man spricht alle möglichen Sprachen und - was das besonders witzige ist - man benutzt drei verschiedene Schriften: die lateinischen Buchstaben, die kyrillischen (russischen) und die arabischen Schriftzeichen.



Das russische Wort "Apteka" und das usbekische "Dorixona" bedeuten übrigens "Apotheke". Standards sind eben verschieden... Und das ist arabisch:


Die Zeit der Einverleibung durch die - sie nennen es - Bolschewiken hat dem Land neben allen Problemen einer Fremdherrschaft den großen Vorteil einer einheitlichen Sprache gebracht, dem Russisch. Viele sprechen das neben ihrer Muttersprache, die Reiseleiterin meint, Russisch sei sozusagen das "Englisch von Zentralasien". Mit Englisch selbst kommt man nicht weit... In Taschkent haben wir am letzten Tag der Reise einen Kindergarten besucht, der Kinder ab 3 Jahren aufnimmt, die hier neben ihrer Muttersprache nun Russisch lernen, spielen, singen, tanzen.


Wir bekamen von einer aufgeregten fröhlichen Kindergruppe ein kleines Programm aufgeführt - so wie es bei uns auch wäre. Es war ein interessanter Besuch: über 500 Kinder in ziemlich großen Gruppen, viel eingeforderte Disziplin, 30 Minuten richtiger Unterricht und dann spielerisches Lernen.


Kindergartengebühren gibt es nicht, nur Essengeld müssen die Eltern zahlen. Wer sein Kind nicht in den Kindergarten schickt, muss es ab 5 Jahren in eine "Sonntagsschule" bringen, denn Lesen und Schreiben lernt man hier vor der Schuleinführung mit 7 Jahren.


Das "Bevölkerungsgemisch" sieht man den Kids gut an.


Wenn man die Bilder aus dem Kindergarten so betrachtet, könnte man glauben, das sei ein "ganz normales" Land. Aber das täuscht. Der Fußboden im Gruppenraum mit einem Foto "aus dem Handgelenk":


Ein Bild aus einem großen Kaufhaus vermittelt ebenfalls europäisches Flair:


Aber auch das täuscht. Hier kaufen nur die Reichen ein. Usbekistan ist ein armes Land. Und das sollten wir in den nächsten Tagen noch vielfach zu sehen bekommen...
In diesem Kaufhaus habe ich übrigens versucht, eine Batterie für meine Armbanduhr zu bekommen, die schon auf dem Flug stehen geblieben war. Das ist nicht gelungen, aber ich konnte mir dort als "Reiche" für umgerechnet 7,50 € eine neue kaufen...
Noch am Tag unserer frühmorgendlichen Ankunft in Taschkent haben wir uns auf den Weg nach Nordwesten gemacht - ab jetzt immer entlang der Seidenstraße.... Da werde ich nun mal ein paar Fotos für Euch sortieren.

17 Kommentare:

  1. Da nimmst du uns aber auf eine sehr spannende Reise mit, liebe Valomea! Ich habe ganz andächtig gelesen und freue mich auf die Fortsetzung. Usbekistan kenne ich nicht, aber ich habe beruflich schon ein bisschen mit Leuten aus Kasachstan zu tun gehabt und klar haben sie von dort erzählt. Ich bin gespannt, was du noch erzählen wirst.
    LG Astrid

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  2. Eine interessante Reise, ich hin gespannt was du so alles zu erzaehlen hast
    Liebe Gruesse, Marita

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  3. Ich kann mich nur anschließen, eine sehr interessante und spannende Reise. Ich freue mich auf die Fortsetzung von deinem Reisebericht.
    Liebe Grüße
    Geli

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  4. In den Blogs waren ja schon einige Reiseberichte, aber diesen finde ich besonders interessant.Danke schon mal für Fotos.
    LG Elke

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  5. Weißt du worüber ich erstaunt bin? Das ihr als Reisegruppe in einen Kindergarten geführt werdet? Sowas gehört zum Reiseprogramm?
    Und dann das Kaufhaus. Einerseits ist es dir nicht gelungen eine Batterie zu bekommen, als Reiche dann aber doch?? Wie geht das? Musstest du dich da als Reiche outen???

    Gruß Marion

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  6. Taschkend klingt für mich auch so nach 1001 Nacht.

    Ich frage mich auch ganz ehrlich, wieso es in einem Urlaub einen dorthin zieht. Ist irgendwie schon ein sehr, sehr fremdes Land. Ich folge gerne Deinen Berichten.

    Nana

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  7. Hallo Elke,
    dein Reisebericht ist für mich auch sehr spannend! Kenne solche Bilder nur aus dem TV. Ist schon sehr exotisch für uns Westler und auf deine persönlichen Eindrücke bin ich sehr neugierig.
    LG Doris :o)

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  8. Liebe Elke,
    na da hast du eine spannende und interessante Reise unternommen..und kannst lange von den Erlebnissen zerren.

    LG Klaudia

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    1. PS. Es wäre nicht gerade mein Traum-Urlaubsland...aber man muss auch mal neue Wege gehen;-)
      LG Klaudia

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  9. Sehr interesant, was du uns zeigst. Ich freue mich auf weitere Berichte und Fotos. Danke, dass du uns teilhaben lässt. Grüße von Rela

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  10. Liebe Valomea,
    sehr spannend ist, was du da von deiner Reise berichtest. Aus irgend einem Grund habe ich mal ganz viel über dieses Land gelesen und bin nun sehr neugierig auf das, was ich weiter bei dir lesen werde. Ich sitze immer noch im Rollstuhl und kann so wenigstens von diesem schönen, fernen Land träumen.
    Lg Marianne

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  11. Liebe Valomea,
    Deinen Reisebericht habe ich heute morgen direkt nach dem Aufstehen verschlungen, da vom Handy aus Kommentare schreiben aber so mühselig ist, schreibe ich erst jetzt. Dein Bericht war faszinierend und ich freue mich schon sehr auf die folgenden. Ich bewundere Euch, dass Ihr die Reise gemacht habe, ich wäre nicht so mutig. Über Euren Besuch im Kindergarten musste ich ein wenig schmunzeln, das hat mich so an früher erinnert, wenn wir in der Schule immer Kulturprogramm für irgendjemanden vorführen mussten... ;-)
    Liebe Grüße Viola

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  12. Seidenstraße klingt soo schön. Deine ersten Fotos sind zwar nicht zum Thema Seide, aber trotzdem faszinierend. Die russischsprachige Umgebung würde meine brachliegenden Kenntnisse sicher auch wieder hervorholen. Ich freue mich auf weitere Berichte.

    Herzlichst, Petruschka

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  13. Danke für deine Informationen, von so einem "exotischen" Land hört man nicht alle Tage aus erster Hand. Ich freue mich auf die Fortsetzung.
    LG eSTe

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  14. Warum habe ich eigentlich den Post nicht gesehen? Vielen Dank füs Mitnehmen! Tashkent kenne ich nur vom Namen, da unser Büro die Erdbebenbemessung fürs Stadion gemacht hat. 😅
    LG Rike

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  15. Niemals würde ich eine solche Reise wagen, aber ich genieße deine Reiseberichte.
    Winkegrüße Larissa

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