Samstag, 17. August 2019

Ein Tag im Technischen Museum in Berlin

Wir hatten eine Woche Urlaub. Erst das Wohnzimmer renovieren - so war der Plan. Und dann ein paar Tage Urlaub.... Pläne sind ja dazu da, durchkreuzt zu werden. Die Renovierung lief zwar total glatt, aber dann war ich notstandsmäßig plötzlich zwei Tage doch im Dienst. Da war der Urlaub plötzlich bisschen kurz. Aber Herr B. und der Junior wollten gerne nach Berlin ins technische Museum und das haben wir dann auch noch gemacht. Von Museums-Öffnung bis Museums-Schließung im technischen Museum... Ihr denkt, das sei lang? Nee, dieses Museum ist riesig. Man kann es unmöglich schaffen, alle Ausstellungen zu sehen in dieser Zeit! Ich bin ja nicht der große Technik-freak, aber das Museum ist wirklich gut gemacht, die Ausstellungen abwechslungsreich und sehenswert.
Zuerst haben wir uns gemeinsam die Schiffe angesehen. Motorentechnik finde ich  ja nun nicht so sehr spannend, aber dafür fand ich einen Bericht über ein 1822 untergegangenes chinesisches Schiff interessant, das ganz viel Geschirr transportiert hat. Das Geschirr musste für eine weite Seereise natürlich gut verpackt werden und das haben sie in Schwarztee gemacht, den sie dann in Indonesien gleich noch verkaufen wollten.


Die Abteilung zum Walfang zeigte verschiedene Dinge, die aus Walknochen und -zähnen hergestellt wurden. Man kennt ja Korsettstangen und Schnitzereien auf den Zähnen, aber guckt mal:


Auch dieses Hilfsmittel zum Garnwickeln ist uralt. Die Exponate stammen aus Amerika:


Während die Männer sich die Autoabteilung angesehen haben war ich bei der Texiltechnik.
Eine Hutmacherei mit diesen wunderbaren alten Nadeln - ich bin ja sowieso ein Jahrhundert zu spät geboren! ;-)


Die Ausstellung zeigte verschiedene Filzmaschinen und weiteres Zubehör für die Hutmacherei.


Keine Ahnung hatte ich bisher von der Seidenblumenherstellung.


Ich mag Kunstblumen ja nicht so sehr, aber die Stanzen dafür fand ich schon interessant


Erstaunlicherweise gab es nur wenige Nähmaschinen, aber dafür wurden verschiedene andere Gewebeherstellungsmethoden gezeigt, Weben, Stricken, Filzen, auch zur Herstellung technischer Gewebe. Interessant fand ich die Lochstreifenstickmaschine von 1928, die von einem Lochstreifen gleich drei Stickmaschinen bediente


Durchaus passend und zeitgemäß ist die Darstellung von Import, Export, Recycling und Reparatur. Ich war sehr erstaunt zu lesen, dass nach der Industrialisierung in Europa ganz viele Stoffe nach Indien exportiert wurden, weil dort die per Hand hergestellten Stoffe viel teurer waren als die importierten.


Gandhi hat 1908 im Land zum Boykott der europäischen Stoffe aufgerufen, um die Textilherstellung im Land zu erhalten. Wie sehr hat sich das gewandelt! Inzwischen tragen wir ganz viel billige Textilien, die in asiatischen Ländern hergestellt werden.


Diese Darstellung der Kostenverteilung ist ja bezeichnend, guckt mal auf den Lohnanteil ganz am linken Ärmelrand! Viel näher liegt mir da ja im Moment das Thema des nachhaltigen Auftragens der Kleidung, inclusive der nötigen Reparaturen. "Boro" war da ja auf verschiedenen Blogs Thema. Das ist eine japanische Technik, aber auch hier bei uns wurde sehr kunstvoll gestopft. Die Mädchen lernten es in der höheren Schule und fertigten solche Mustertücher an:


Und guckt mal diese langbeinige Unterhose! Durch und durch gestopft! Flächig sozusagen. Ein Werk aus den 20ern des 20. Jahrhunderts.


Ich wusste vorher nicht so genau, ob mich das technische Museum begeistern würde. Aber ich muss ganz klar sagen - das ist eine Ausstellung für die ganze Familie. Und wenn es unten gerade mal zu sehr ins Detail der Flugzeugmotoren geht, kann man sich ja immer noch an der wahren Ästhetik der Deckengestaltung erfreuen! ;-)


Und auch an diversen Kuriositäten wie dieser Spucktüte kann ich mich amüsieren.


Das Museum ist wirklich schön gemacht....

6 Kommentare:

  1. Dieses Museum hätte mich auch gereizt, allerdings auch die Abteilungen, die du hier beschreibst. Beste Grüße von Rela

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  2. Liebe Elke, gerade die Kostenverteilung beim T-Shirt ist ungemein interessant. ( Eher erschreckend was für die Näherin bleibt.) Aber auch sonst wäre es auch für uns sehr interessant.
    Liebe Grüße, Marita

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  3. Hallo Elke,
    na, das Museum hat ja seinen Zweck voll erfüllt! Es konnte dich begeistern und du hast etwas gelernt.
    Ich finde es auch immer interessant, wie früher alle nicht nur funktional, sondern auch noch wunderbar verziert hergestellt wurde, z.B. der Haspelkasten. Könnte sich heute kaum noch jemand leisten. Wie schade, oder?
    Danke für's zeiegen und LG Doris :o)

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  4. Finde ich toll und denke, auch mich hätten die gleichen Sachen fasziniert wie Dich.

    Nana

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  5. Hört sich spannend an!!
    Danke fürs Vorstellen - wer weiss, vielleicht komm ich doch mal bis nach Berlin wieder
    Herzlichst
    yase

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  6. Das sind wirklich tolle Dinge, die ihr da bestaunen konntet liebe Elke. Schade, dass sich dein Urlaub verkürzt hat. Hoffentlich kannst du die Tage bald für eine kurze Auszeit nutzen.
    Winkegrüße Lari

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