Freitag, 14. Februar 2025

Klar-Schiff-im-Nähzimmer: die großen Reste

Bei Ingrid und Marita ist die Aktion Klar-Schiff-im-Nähzimmer gestartet. Dieses Jahr wollen wir uns den Resten widmen. 
Was ist eigentlich ein Rest? Bei mir sind das meistens die kleinen Teilchen, die locker in eine Hand passen und nur gut handtellergroß oder kleiner sind. Alles, was A5-Größe hat, lege ich fein säuberlich wieder zusammen und tue es zurück in die passende Schachtel. Das ist kein Rest. Manchmal gibt es allerdings Ausnahmen und von so einer Ausnahme erzähle ich Euch heute eine Geschichte. Manchmal fügen sich ja die Dinge wunderbar ineinander wie Pläne für die Rente, Klar-Schiff-im-Nähzimmer und die Sache mit dem großen Rest. Nehmt Euch besser einen Kaffee! *lach*
Im Nähzimmer liegt seit Monaten ein kleiner Stapel: grüner Möbelbezugsstoff, eine technische Zeichnung und zwei Papierschnitte. Jemand (nicht ich) hat sich eine neue Sitzecke gekauft. Wunderschön, aus Holz, aber hart. Kannst Du Sitzkissen nähen? Ja, theoretisch schon.... Mitgeliefert mit diesem Wunsch war die Idee für den Stoff: Ich hab Dir doch da mal diesen grünen Stoff gegeben, der muss irgendwo in Deinem Nähzimmer sein.... zwei Reststücke eines Möbelbezugsstoffes, der mal für das Beziehen einer Couch gekauft worden war. Die Couch lebt inzwischen nicht mehr, aber der Stoffrest war zum Glück noch da und nach ein bisschen Suchen wurde er auch gefunden. Meine Frage, ob es wirklich dieser Stoff sein soll, wurde eindeutig bejaht. 
 
 
Und da lag nun dieser Stapel.... Monatelang. Zum Schluss mit dem Vorhaben: und wenn ich in Rente bin - dann mache ich es gleich. Die Sitzkissen stehen ganz oben auf meiner To-sew-Liste für den Ruhestand. Ehrlich!
Nun ist es ja mit so einem grünen Stoff nicht getan. Man braucht eine Kissenfüllung. Auf dem Boden stand in einem großen Abfallsack noch ein Rest Schaumgummi. 
 

Als ich meine Tochter gestillt habe (vor 35 Jahren) wurde eine dünne Schaumgummimatte angeschafft, damit ich nachts mit dem Baby auch im warmen Wohnzimmer sein konnte und nicht im eisigen Schlafzimmer. Diese Matte begleitete uns viele Jahre und wurde eines Tages nicht mehr gebraucht. Seit diesem Tag schneide ich davon immer wieder mal eine Sitzkissenfüllung ab wenn ich eine brauche. Zum Glück war der Rest noch groß genug für weitere Bankauflagen. 
 
 
Da der Schaumgummi aber nicht so gemütlich ist (und auch nicht mehr ganz jungfräulich) wollte ich einen Innenbezug haben. Bisschen Kramen im Nähzimmer: ah! Der Rest von irgendeinem Industrievlies, das ich von meinem Vater geerbt habe. Danke, Papa!
Und so habe ich mich zuerst mit den Innenbezügen befasst. Alles 100x gemessen, schön aufgeschrieben, Nahtzugaben und Seitenkantenaufschlag dazu gerechnet und dann doch falsch zugeschnitten! Das habe ich allerdings erst gemerkt, als der Schaumgummi so schlecht in den Bezug passte. Es fehlten in einer Richtung genau 5 cm. Na Klasse! Durch die abgenähten Ecken, die auch schon abgeschnitten waren, blieb als Lösung nur ein beherzter Schnitt:
 

Mit einem eingesetzten Streifen konnte ich das Dilemma klären. Alles gut.
 

Nun der Endgegner: der Möbelbezugsstoff. Bei genauer Betrachtung und Vermessung stellte sich heraus, dass der zwar für die Oberseiten, auch für die Stühle, reichen wird, aber nicht für die Unterseiten der Kissen. Wieder Kramen im Nähzimmer: Ja, zum Glück hat frau ja alles! Je ein Rest eines mal grün gefärbten Lakens und eines gestreiften Bettbezugs war noch da. Perfekt in der Farbe. Leider zeigte sich auch hier, dass die Reste nicht groß genug waren und gestückelt werden mussten. Aber das macht ja nun wirklich nichts.
 

Bindebändchen waren gewünscht.
Und hinten gibt es - auch aus dem Fundes und dadurch farblich nicht passend - schöne lange Reißverschlüsse. Farbe egal, weil man die RV ja nicht sieht. Die Eckbank steht an der Wand.


Es war ein elendes Gefussel! Alle Teile mussten rundum mit der Overlock versäubert werden weil der Möbelbezugsstoff so grob gewebt ist. Die NZG habe ich breit gebügelt und auch noch mal fest gesteppt damit sie immer schön platt liegen. Ganz schön aufwändig... Aber damit war der erste Teil des Projekts beendet. 
Fertig für die Abreise zur Eckbank....
 

Jede Menge Reststücke wurden vernäht. Nun fehlen allerdings noch das Eckstück für die Bank und zwei Stuhlkissen. Wir werden sehen, ob der Elan anhält... *lach*

Verlinkt wird bei Klar-Schiff-im-Nähzimmer. und bei Home-sweat-home von Carolyn

Gewicht: 1980 Gramm
Größe: 110 x 44 cm und 68 x 44 cm
Stoff: aus dem Bestand

13 Kommentare:

  1. Hi Elke, gleich weitermachen, sonst verlierst du den Schwung. Dinge, die ich nicht gerne mache, haben keinen Reiz. Also- Augen zu und durch und du wirst mit deiner Entscheidung glücklich sein. Was weg ist, ist weg! Tolle Arbeit! LG von Rela

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  2. Oh, Riesenkompliment!!! STANDINGOVATION!!!
    Wirklich, und so vieles ist jetzt auch weg, hat dein Haus vetlassen, belastet nicht mehr. Und nun der Allerletzte-Endgegner, sonst liegt das Monate...
    Du schaffst das ❤️
    Herzlichst
    yase

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  3. Liebe Elke, das hast du super gemacht! Jetzt wo die Maschinen eingefädelt sind und du im Rechnen und der gedanklichen Logik so prima drin bist, würde ich weiter machen; zur Not mit der Salamitaktik, jeden Tag eine halbe Stunde oder mit anderen Worten: mit kleinen Schritten ans Ziel. Ganz liebe Grüße Angela

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  4. Oha, da hast Du Dich ja wirklich auf ein Nähabenteuer eingelassen, liebe Elke! Super gelöst und Kompliment für die perfekte Umsetzung!
    Liebe Grüße an Dich und die Deinen
    Katrin

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  5. Oh wow... was für eine supertolle Arbeit. Hut ab.
    Ich wünsch mir fast wieder eine Eckbank.. aber woher so tolle Auflagen nehmen?
    Bewunderende Grüße
    illy

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    1. Hallo Illy, schwer ist das nicht. Es dauert einfach seine Zeit...

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  6. Manchmal gibt es so verzwickte Wünsche! Du hast es super gemeistert. Und das mit dem 3 x messen und dann passt es wieder Erwarten doch nicht, das kenne ich auch. Da müssen irgenwelche Kobolde am Werk sein. :-)
    Liebe Grüße
    Renate

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  7. Liebe Elke, ja solche Stapel können zur Belastung werden und ich verstehe sehr gut, dass du es nun im Rentendasein gleich anpackst, sowas will man sehr gern als erledigt abhaken. Wunderbar, dass deine Tatkraft ausgereicht hat um diese wirklich aufwändige Arbeit zu Ende zu bringen. Und dabei hast du auch einiges aus deinem Restebestand aufbrauchen können. Ein tolles Ergebnis, das unbedingt mit einem Bingo-Kreuz belohnt werden sollte, gibt's denn dafür kein Feld? LG eSTe

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  8. Hallo Elke, na das ist ja nun nicht mehr zu toppen an Megaresteverwertung. Da ziehe ich den Hut davor und hoffe die Empfängerin weiß all diese Mühen auch zu schätzen. Liebe Grüße Ingrid PS: ich bin ja mal gespannt, was dir noch alles einfällt, wenn das der Auftakt war :-)

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  9. Liebe Elke,
    toll, wie du diese Herausforderung gemeistert hast! Ich stehe voller Bewunderung!
    3 mal messen und trotzdem klemmt etwas? Das klingt ganz nach mir. Oder nach Kobolden, wie Renate so schön sagt.
    Genauso wie die Reste: alles, was man noch falten kann, ist irgendwie nicht wirklich ein Rest. lach.
    Ich wünsche dir noch viel Schwung, für die Ecke und die Stuhlkissen gehen dann fast von allein.
    Liebe Grüße
    Christiane

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  10. Liebe Elke, hach dieser Verschieberei kenne ich und die Vermessung und Verschnitt Technik auch nur zu gut.😉 Aber ganz ehrlich sehen deine Sitzkissen perfekt aus.
    Liebe Grüße, Marita

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  11. Gab's gar kein jetzt-bin-ich-in-Rente-Loch? Ich bewundere sehr, wie du gleich wieder die nächsten Großprojekte anpackst ....

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  12. Liebe Elke,
    dass war ja eine Herausforderung, die du sehr gut gemeistert hast.
    Auch lange gelagerte Stoffe finden irgendwan ihre Verwendung. Gut, dass du alles aufgehoben hast. Jetzt muss nur noch dein Elan anhalten für die restlichen Kissen.

    Liebe Grüße Marita

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