Dienstag, 4. Juli 2023

Und das war mein Juni 2023 oder: Warum es hier gerade recht still ist....

Gib das, was Dir wichtig ist, niemals auf, 
nur weil es nicht einfach ist.
                                       Albert Einstein

Ich war mir über längere Zeit nicht sicher, ob ich etwas dazu schreiben möchte, warum es hier auf dem Blog so still ist und ich auch nur wenige Kommentare bei Euch hinterlasse. Aber der Monatsrückblick ist vielleicht eine gute Gelegenheit und dann will ich auch später nicht mehr jammern! ;-)

Im Juni...
... hatte ich viele fröhliche Momente, das will ich mal vorweg nehmen und ganz bestimmt nicht vergessen!
... fand auf dem Zeltplatz in Born/Darß das alljährliche Freundetreffen statt, zu dem meine Jugendfreunde und wir inzwischen mit Kindern und Enkelkindern anreisen. Allen gefällt es so gut, dass keiner diese Tage missen möchte! Ich konnte mal wieder die Jüngte in den Arm nehmen und "Duschen im Waschhaus" geht sowieso nur mit Oma!
... habe ich in der noch ganz schön kalten Ostsee gebadet - aber das gehört ganz klar dazu.
 

... war die Waldbrandgefahr auf dem Zeltplatz schon so groß, dass Feuer und Grillen verboten waren und wir uns mit einem alternativen Lagerfeuer begnügen mussten.
 

... fuhr dann unser Camper mit den jungen Leuten von dannen und wir mit deren Auto wieder nach Hause. Gute Reise, Ihr Drei!
... hat der Garten jede freie Minute "gefressen". Das macht natürlich Spaß! Aber das viele Gießen erinnert mich auch täglich an die veränderten Bedingungen. Erst in der dritten Woche gab es dann den ersehnten Regen und man konnte zusehen wie aus GRAU wieder GRÜN wurde.
... hat eine gute Bekannte mir über die Personalnot im Pflegeheim geholfen und mit mir einen tollen Programmpunkt zum Sommerfest gezaubert: Linedance ist was Schönes, auch zum Zuschauen! Denn unsere Bewohner tanzen nur noch selten, die haben ganz eigene Probleme...
 

... hat mich das wöchentliche Üben unseres Chores und zusätzlich eines Gospelprojekts tröstend über Wasser gehalten durch schwierige Tage getragen. Shout for joy! Make a jubilant noise... 
 

Singen macht glücklich! Und das wunderbar gelungene Konzert Ende Juni in unserer Kirche war der krönende Abschluss für diese probenreiche Zeit.
...waren die Tage und Nächte geprägt von einem Ereignis, das mir den Boden unter den Füßen weggerissen und alle Lebenspläne der nächsten Zeit zunichte gemacht hat. Da muss ich mal bisschen weiter ausholen: Wie die regelmäßigen Leserinnen wissen, leite ich ein Pflegeheim. So ein Heim hat i.d.R. eine "Doppelspitze". Bei uns ist diese zweite Person seit vielen Jahren eine Sozialarbeiterin. Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte ich die Entscheidung getroffen, dass ich - vielleicht ein bisschen überheblich? - nicht bis zum Renteneintritt arbeiten möchte, sondern schon vorher einfach aufhören möchte. Eine Nachfolgerin wurde eingestellt und eingearbeitet. Corona hatte das Projekt zwar erst mal gewaltig ausgebremst. Aber im vergangenen Jahr hatte ich schon mal die Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden reduziert. Das war wunderbar! Mehr Zeit für Familie, Garten, Nähen, Reisen.... Dieses Jahr wäre ich gerne noch weniger gegangen, aber da kam ja schon zum Jahreswechsel ein Knüppel zwischen die Beine: Die Sozialarbeiterin hatte gekündigt. Bei so einer Doppelspitze müssen ja zwei richtig gut zusammen passen. Und das schien nicht so... Im ersten Moment ein Schreck, aber dann eine logische Schlussfolgerung: seit Jahresbeginn arbeite ich wieder Vollzeit und war in das Büro der Sozialarbeiterin gezogen. Und für die "Neue" war ab dann Ernstzeit: sie musste sich allein den Aufgaben stellen, die man so als Heimleiterin eben hat. Frustriert habe ich derweil feststellen müssen, dass es viel zu wenig Sozialarbeiter auf der Welt gibt und die Wohlfahrtspflege viel zu schlecht zahlt: die Ausschreibung blieb bisher ohne Erfolg. Seid Ihr noch da? Bis hierher war alles Vorgeplänkel und der Rest ist schnell erzählt: die "Neue" hat im Juni hingeschmissen. Zu viel Stress? Zu viele schwierige Aufgaben? Keine Ahnung!
Ich habe jetzt jedenfalls statt vorgezogenem Ruhestand Arbeit für zwei, eigentlich für drei, denn es gibt noch eine weitere Langzeitkranke Mitarbeiterin und das fällt nun auch noch in meinen Aufgabenbereich und es gibt keinen, an den ich das delegieren kann..... Aktuell kann ich noch nicht sagen, wie ich das schaffen werde, den Blutdruck in Schach halten kann und den Mitarbeitern, Bewohnern, Angehörigen und Mietern irgendwie gerecht werden soll. Jedenfalls war jegliche kreative Kraft und natürlich auch die Zeit dafür schlagartig weg. Und noch ist auch nix davon wiedergefunden worden.... Aber ich will nicht mutlos werden. Schon viele Steine haben sich in meinem Leben in den Weg gekullert. Aber ich weiß es:   All night, all day, angels watchin' over me, my Lord...
Natürlich ist der Blog leidtragend... ich bin mit den Gedanken komplett woanders und ich schaffe im Moment auch nicht, bei Euch zu lesen. 
Ich kann auch nicht versprechen, dass es hier weiter Linkpartys gibt. Vielleicht muss ALLES erst mal pausieren, bis wenigstens eine der freien Stellen besetzt werden kann. Seht es mir nach! Eines Tages werde ich wieder da sein.... There's a great day acomin', Allelu, Allelu!
 

Nun werden wir sehen, was der Juli bringt. Ich ich hoffe, ich finde Zeit und Kraft, darüber zu berichten.

17 Kommentare:

  1. Hey Valomea, die Pflege ist ganz besonders gebeutelt. Ich seh es bei der Partnerin meines Bruders, sie ist Ausbildende und eine von denen, die quasi immer einspringt, wenn mal wieder Not im Pflegeheim herrscht. Es braucht (leider) genau solche Menschen wie euch, dass die Pflege nicht zusammenbricht. Denn obwohl der Staat regulierend eingreifen könnte, wären die Bewohner die Leidtragenden, nicht etwa der Staat. Traurig ist das alles...
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass ihr bald passende Menschen findet, so dass du wieder weniger arbeiten kannst. Vielen Dank an dieser Stelle stellvertretend für deinen Einsatz und all das Herzblut, das du investierst.
    LG von TAC

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  2. Liebe Elke, es wird dir keinerlei Trost sein, aber egal wo man hinschaut, fehlen die geeigneten Menschen für unbesetzte Stellen.
    Ich möchte hier nicht lange Auführungen zum Thema machen. Das würde den Rahmen sprengen. Ich melde mich . Sei mal ganz fest gedrückt von mir. Liebe Grüße von Rela

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  3. Oje, du Arme ... ich kann leider wirklich nachvollziehen, welche Belastung auf dir liegt, da auch in Ö absolute Personalnot am Pflegesektor herrscht und mein Mann in diesem Bereich tätig ist. Obwohl er nur Teilzeit angestellt ist, gibt es Wochen, in denen er mehr Tage im Heim als Zuhause verbringt ... und auch in meinem Bereich - Lehrer - sind wir chronisch unterbesetzt. Im nächsten Schuljahr wird ein Dienstposten aufgrund Personalmangel nicht besetzt und alle anderen (wir sind nicht gar so viele) müssen die Stunden als Überstunden nehmen - im letzten Jahr hatte ich pro Woche 5 Stunden mehr Unterricht und im nächsten werden es vier sein. Das klingt im ersten Moment nicht viel ... aber man muss es auf die Zeit umrechnen. Ich starte täglich um halb 7 in der Schule und komme an drei Tagen erst um halb 5 wieder heim. Und ich war schon geschafft. Jedes Jahr, in dem ich älter werde, spüre ich wirklich. Ich unterrichte wirklich gerne, aber es kostet auch wirklich viel Kraft und Energie, dass der Unterricht auch qualitativ ansprechend ist. Jetzt habe ich dich auch noch vollgejammert ... ich wünsche dir viel Kraft. Ich wünsche dir, dass du aus den kleinen Glücksmomenten große Energie ziehen kannst und die innere Stärke, auch einmal durchzuatmen und abschalten zu können.

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  4. Dann wünsche ich dir viel Kraft für die kommende Zeit, und denke an dich.
    LG Angelika

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  5. oh jee.. das hört sich ganz schön stressig an
    ich hoffe dass du bei der ganzen Belastung auch noch etwas Zeit für dich findest..
    und nein.. es muss nicht der Blog sein
    wir sind da und laufen nicht weg
    und wenn du irgendwann wieder durchschnaufen kannst
    und Zeit und Lust wieder kommt
    werden wir uns sehr darüber freuen ;)
    alles Gute
    ich drücke die Daumen dass du Verstärkung bekommst
    liebe Grüße
    Rosi

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  6. Wenns dicke kommt.....
    Ich denk an dich, viel Kraft!
    Herzlichst
    yase

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  7. Liebe Elke,
    ach herjee, da ist ja einiges bei euch auf Arbeit passiert. Ich drücke die Daumen das du bald wieder eine Unterstützung bekommst. 😊👍 Denk auch an deine Gesundheit! Ich weiß das ist leicht gesagt.... . Aber es ist sooo wichtig.

    Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea 🍀💕

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  8. Ach liebe Elke, sowas ist einfach... und mich macht es traurig, wütend, sprachlos wie unser Land mit den Alten, Kranken und Jüngsten umgeht....
    Pass gut auf Dich auf, lass den Blog Blog sein, wir sind sicher alle noch hier wenn Du wieder Zeit dafür findest.
    Drück Dich aus der Ferne, alles Liebe
    Katrin

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  9. Das raubt sicherlich nicht nur jede Menge Tagesenergie sondern kostet auch Nachtschlaf, wenn sich das Gedankenkarussel zu drehen beginnt. Komm hier wieder, wenn es dir Kraft geben kann und bis dahin sind alle Daumen für eine gute Lösung fest gedrückt.

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  10. Liebe Elke,
    viel Kraft und Mut Dir und hoffentlich findet ihr bald jemanden für die Stelle!
    Ich denke, dass Internet läuft nicht weg 😁 und wir warten geduldig bis du wieder mehr Zeit hast...
    (außerdem bin ich beim entrümpeln jetzt sowieso über den Punkt hinaus, wo gezählt werden kann 😉)
    Liebe Grüße zu Dir,
    Nanni

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  11. Liebe Elke,
    es ist einfach zum...
    ich hoffe du findest bald die Hilfe die du brauchst!
    Liebe Grüße von der Krankenschwester, die dich so gut versteht...
    Geli

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  12. Liebe Elke,
    das sind keine guten Zeiten für dich. Ich hätte es dir anders gewünscht. Viel Kraft für die nächste Zeit und hoffentlich kehrt dann bei dir etwas Ruhe ein.
    Liebe Grüße
    Renate

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  13. Liebe Elke,
    ich weiß da so ziemlich wie es dir gehen muss. Das tut mir leid, das es dich da so arg erwischt hat und das es keine andere Möglichkeit gibt. Aber das zeigt ja auch, wie schlimm es in der Pflege geworden ist. Da bleibt dann keine Luft mehr andere Sachen zu machen, geschweige denn kreativ zu werden. Und mal ganz ehrlich: bei den vielen Aufgaben, blöden Arbeitszeiten, vielen Überstunden ist man hoffnungslos unterbezahlt, das ist keine Motivation sich einen Leitungsposten anzutun. Und den vielen Ärger der damit verbunden ist...auch bei mir frisst der garten momentan alle Zeit, bei der Arbeit ist die Sparschere kräftig angesetzt worden, es gibt keine Vikare mehr, mehr Arbeit für alle, mehr Patienten und es ist Urlaubszeit. Meine Kreativität liegt auf Eis. Ich bin nur noch völlig erledigt nach der Arbeitswoche. Aber das geht ja vielen so. Nun habe ich gerade mal wieder was gemacht, was mir Freude bereitet...ein Quietbook :0) Vielleicht bringt mich das wieder mehr zum bloggen und nähen. Ich wünsche dir, das sich bald eine Lösung für dich findet, Elke. Das geht nicht lange gut. ...ganz LG aus Dänemark, Ulrike :0)

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  14. Das Lied klingt wirklich ganz wunderbar - großes Kompliment an den tollen Chor! (Und ich habe eine Idee, was es heisst, so toll zu singen. Seit 12 Jahren singen/sangen meine beiden Kindern in einem wirklich ausgezeichneten Grazer Chor.)
    Zum Rest kann ich nicht viel sagen, außer: Fühl dich ganz fest gedrückt! Und wie die anderen schon sagten: Wenn du wieder Zeit fürs Bloggen findest, werden wir da sein und uns freuen. Bis dahin wünsche ich dir, dass du gut mit deinen Kräften haushalten kannst und sich bald jemand für die Stelle(n) findet. Alles Gute! Gabi

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  15. Ganz viel Vertrauen, Mut (zum laut die Missstände aufzeigen..), Kraft, Zuversicht und Gottes Segen wünsch ich Dir von Herzen.
    Liebe Grüße Ruth

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  16. Liebe Elke, zu deiner derzeitigen Situation fallen mir als Erstes ein paar bayerische Kraftausdrücke ein, die ich aber nicht schreiben will! Ich wünsche dir deshalb lieber, dass du bald möglichst Unterstützung bekommst und dir nicht deine Gesundheit ruinieren lässt! Fühl dich gedrückt! LG, Elisabeth

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  17. Liebe Elke,
    ich lese das erst heute. Ich bitte dich pass auf dich auf. Niemand kann mehr wie arbeiten. Und schon gar nicht für drei. Ich weiß es ist ein verantwortungsvoller Posten. Und es geht um Menschen und deren Leben und Gesundheit. Aber auch um deine.
    Um die Linkpartys mach dir nicht auch noch Gedanken.
    Ich wünsche dir das ganz schnell kompetente Mitarbeiter gefunden werden so daß du dein Pläne verwirklichen kannst.
    Leider sind die überall Mangelware.
    Liebe Grüße Marita

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