In Karlsbad war noch strahlender Sonnenschein, doch am nächsten Tag regnete es und die Temperaturen sind um mehr als 10 Grad gefallen.
Erst mittags klart es auf und wir machen einen Spaziergang durch
Chomutov, ehem. Komotau. Aussen herum häßliche Industrie und
Plattenbauten, Richtung Zentrum alte Häuser, aber deutlicher Verfall
aber im Kern doch sehenswerte Häuser und Plätze
Teilweise spannende Farben!
Es gibt eine auffallende Kirchendichte. Und bei manchen wirkt es, als passe der Turm nicht zum Schiff.
Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die St. Katharinenkirche
zu einem Schloss und später zum Rathaus umgebaut wurde. So was sieht man nicht alle Tage.
Ansonsten können wir zu Komotau nicht viel sagen, außer vielleicht, dass der tschechische vegetariánský Döner, hergestellt von einem Ägypter, den man am Markt bekommen konnte, sehr gut geschmeckt hat.
Direkt am Ortsrand liegt der Alaunsee Kamencové jesero - eine weltweit
einzigartige Sache, da der zweite Alaunsee, der in Kanada lag, ausgetrocknet ist.
Ab 1588
wurde hier Alaun im Tagebau abgebaut. Da die Wasserableitung auf Dauer
nicht gelang wurde der Abbau 1777 eingestellt und das Restloch füllte
sich mit Wasser. Das Wasser enthält etwa 1% Alaun, auch Eisen und Ammoniak und sonst noch was
und soll gut gegen Rheuma und Gicht sein. Also nix wie rein - kein
Mensch ausser uns... Die Wassertemperatur von 25 Grad macht die Lufttemperatur von jetzt nur noch 15 Grad wett.
Das Wetter ist trüb und
zeitweise regnet es, also können wir auch mal ein größeres Stück fahren.
Unser nächstes Ziel ist Kamenický Šenov. Von der eigentümlichen
Felsformation dort - Panská Skála - hatte ich im Vorfeld gelesen.
Die Formation aus Basaltsäulen ragt bis zu 30 Meter aus der Erde.
Die
Säulen sind deutlich eckig, oft sechseckig und erinnern an Patchwork. Ich hab sofort Grandmothers flowergarden gesehen, Ihr auch?
Das Gestein ist vulkanischen Ursprungs und ist im Tertiär bei einem
Ausbruch 30 Kilometer aus der Tiefe empor geschossen.
Die Säulen neigen
sich zur Mitte hin und scheinen unten dicker als oben. Sehr spannend!
Von der Basaltorgel machen wir uns auf Richtung Norden. In den Dörfern
finden sich häufig Umgebindehäuser, teilweise schmuck saniert.
Leider
können wir in den engen Bergstraßen nicht jedes Mal anhalten und es wird zudem
dunkel.
Umgebindehäuser kannte ich aus der Niederlausitz, meiner Ursprungsheimat. Das Typische ist die ins Hausinnere zurückgesetzte Bohlenstube im Erdgeschoss, die meist nur eine Haushälfte umfasst und die quasi losgelöst von den Holzständern mit den Rundbögen ist, die den ersten Stock und das Dach tragen.
Wir finden einen super Parkplatz für umsonst. Er ist niegelnagelneu und
der Parkscheinautomat wirft zwar nachts sein blaues Auge in die Landschaft, funktioniert aber noch nicht.
Wozu hier mitten im
Nichts so ein großer Parkplatz nötig ist erschließt sich uns nicht. Ob
es mit der Heiligen Maria zu tun hat, zu der ein Wegweiser führt?
Mit dieser Übernachtung endete unser diesjähriger Aufenthalt in Tschechien. Das Wetter ist gruselig und deshalb lassen wir die geplante Wanderung zum Prebischtor im Elbsandsteingebirge weg. Tschechien ist ein Reiseland, das uns sehr gut gefallen hat. Die Menschen waren überall freundlich, Tschechisch muss man nicht können, hilfreich ist es allerdings, sich mit diesen vielen putzigen S-Lauten auseinanderzusetzen, damit man die Worte sprechen kann. Aber das kennen wir ja aus dem Russischen.... Die Campingplätze sind ein bisschen rustikaler als hier bei uns, kosten dafür aber nur die Hälfte. Man kann wunderbar essen gehen und bekommt eine Menge für sein Geld. Tschechisches Bier wird überbewertet, aber der Kaffee Latte schmeckt gut. Da, wo wir unterwegs waren, haben wir uns überall sicher gefühlt und schon allein wegen der Geschichte ist Tschechien eine Reise wert. Ein sympatisches Land!
Unser Urlaub war allerdings noch nicht zu Ende. Und darum bekommt ich noch einen nächsten Bericht, aber nicht heute....
Mariánské Lázně (Marienbad) und Kloster Teplá (Tepl)
Chomutov (Komotau) mit seinem Alaunsee und der Basaltorgel, Panská Skála
Danke fürs Erzählen! Wahrscheinlich komm ich nie dahin, hört sich aber sehr schön an
AntwortenLöschenHerzlichst
yase