Montag, 16. September 2024

Impressionen aus Plasy, Manětin, Steinbruch Konstantinsbad, Burgruine Schwanberg, Jüdischer Friedhof Chodová Planá

Von Plzen aus sind wir ein Stück nordwärts gefahren. Dort befindet sich das Zisterzienserkloster Plasy.
Das Technikmuseum zur Geschichte des Hausbaus hat leider mittwochs geschlossen. Schade! Aber der Besuch des Zisterzienserklosters entschädigt uns. 
 

Es gibt eine tschechische Führung (mit deutschem Begleitheft), ohne die man die Gebäude nicht besichtigen kann. Der Kreuzgang ist teilverglast 
 

und hat eine üppige Deckenbemalung.
 

Besonders beeindruckend ist eine freitragende Wendeltreppe des Architekten Santini, der hier im Konventgebäude seinen eigenwilligen Baustil des dynamischen Barock ausgelebt hat. 
 
Aber auch der Kapitelsaal, in dem die Mönche im Kreis entlang der Wand standen, wo die Akkustik am besten ist, war wirklich beeindruckend. 


Das Konvent steht auf Eichenpfählen, die durch vier Quellen immer nass gehalten werden. Zur Kontrolle sind unter den Treppen Wasserbassins. "Ohne Wasser stürzt das Gebäude ein" 


Das deutschsprachige Begleitheft hat uns prima durch die Führung geholfen. Der Besuch dieses Klosters war ein wunderbares Erlebnis!
Aber es ging noch am gleichen Tag wieder auf die Straße. Der Zufall führt uns nach Manětin, wie wir dann erfahren der "Barockperle" der Region. Ein kleines Schloss ist schmuck hergerichtet, das Museum leider nur samstags geöffnet. Wir essen auf der Terrasse der Schlossgaststätte Eis und Birnenstrudel, amüsieren uns über die Gerichte in der Speisekarte und fühlen uns hier sehr wohl. 
 

Weil wir Brot brauchen halten wir unterwegs in Konstantinovy Lázně (Konstantinsbad) an einem vietnamesisch geführten Laden an. WOW! Wirklich viel Ware auf wirklich wenig Platz...
 

Nach einem Fehlversuch am örtlichen Schwimmbad, dass seit 02.09. geschlossen hat, gönnen wir uns für stolze 35 Euro einen Platz direkt an einem kleinen Steinbruch. Leitern und Badeplattformen ermöglichen den Einstieg. 
 

Wunderbar! Es sind tagsüber immer noch 29 Grad... Und nachdem die Tagesbadegäste alle wieder zu Hause waren, standen wir dort ganz allein an einem ganz zauberhaften Ort!


Dort hätte man durchaus bleiben können, aber wir wollten ja weiter - nach Švamberk, Burgruine Schwanberg
 

Die Burg ist seit einem Brand 1644 eine Ruine. Die Kapelle wurde erst 1670 auf den Mauern der ehemaligen Burgkapelle errichtet und steht noch.
 

Von der Burg selbst sind nur Mauerreste und ein Stück Burgfried erhalten.
 

Von oben hat man einen schönen Blick über das Land, auch in der Richtung, in der wir jetzt weiterfahren.
In der Synagoge in Plzen hatten wir davon gelesen: in Chodová Planá (Kuttenplan) gibt es gleich zwei jüdische Friedhöfe, die nach Jahren der Wüstenei wieder hergerichtet wurden. Wir suchen erst ein bisschen um die Schlossbaustelle herum und finden dann beide, erst den neuen
 

dann den alten am Berg. 


Alte jüdische Friedhöfe haben einen ganz besonderen Zauber inne. Entgegen unseren Friedhofstraditionen werden jüdische Gräber ja nicht aufgegeben. Wenn sie also nicht verwüstet werden versinken sie allmählich und vergehen mit der Zeit oder der Grabstein wächst in einen Baum ein, so wie dieser.


Diese beiden Friedhöfe wurden - wie die meisten - im 2. Weltkrieg geschleift. Sie wurden nach der friedlichen Revolution in den 90ern wieder hergerichtet. Diese bewusste Auseinandersetzung mit der Geschichte ist uns während unserer Reise immer wieder auf die eine oder andere Art begegnet. Sehr sympatische Nachbarn...
Von hier aus ist es ein Katzensprung nach Mariánské Lázně (Marienbad). Davon erzähle ich Euch ein anderes Mal. 

Unsere Reise mit dem Sprinter-Camper im Sommer 2024:
Plzen (Pilsen) und Domažlice (Taus) 
Plasy, Manětin, Steinbruch Konstantinsbad, Burgruine Schwanberg, Jüdischer Friedhof Chodová Planá 
 

Sonntag, 15. September 2024

Impressionen aus Plzen (Pilsen) und Domažlice (Taus)

Heute geht es weiter mit dem Bericht über unseren Urlaub, der in der Oberpfalz begann und weiter nach Tschechien gehen sollte. Die Straße führt uns zuerst nach Domažlice (Taus). 
 

Das Städtchen ist bekannt für seine Marktstraße mit alten Bürgerhäusern im Barock- und Renaissancestil, die durchgängigen Arkaden
 

und die Bonbonfarben an den Fassaden.
 

Ich mag die Details, die man an manchen Häusern sieht. Hier eine wunderschöne Schmiedearbeit:
 

Am Nachmittag richten wir uns zuerst mal auf dem Campingplatz Bolevák am See ein. Es ist immer noch so heiß und wir genießen es, morgens und abends zu schwimmen. 
 

Wir stehen bei freier Platzwahl "in erster Reihe". Zum Frühstück scheint die Sonne auf den Tisch und es ist herrlich!
Mit Bus und Straßenbahn geht es am nächsten Tag reibungslos ins Zentrum von Plzen (Pilsen). Sowas ist für uns Landeier immer aufregend - wir fahren üblicherweise nicht Straßenbahn! *lach*
 

Plzen hat eine kleine, aber feine Altstadt, die von Gründerzeit und Jugendstil geprägt ist. 
 

Um einen zentralen Platz stehen wunderbar restaurierte Häuser und an jeder Ecke ein schon etwas spezieller Springbrunnen. 
 

Eine Säule erinnert in Dankbarkeit daran, dass die Stadt im 17. Jahrhundert von der großen Pest verschont blieb. 
 

Wir laufen zum Bahnhof, der Jugendstil, Sozialismus und Moderne perfekt vereint. Die Kuppel ist weithin sichtbar in der Stadt.
 

Wir besuchen die Synagoge, die größte in Tschechien und die zweitgrößte der Welt. Sie ist in die Häuserzeile eingebaut und hat vermutlich nur deswegen das sozialistische Tschechien überlebt.
 

Ein beeindruckender Innenraum...
 

... mit durch Stufen ansteigende Bankreihen. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas mal in irgendeiner Kirche gesehen zu haben.
 

Auch in Plzen begeistern uns die Details. Seht mal diese aus dem Jugendstil stammende Figur, die quasi aus dem Haus heraustritt. Ist die nicht ein traumhaft?
 

PS: 
Ja, Herr B. hat natürlich ein echtes Pilsener probiert. Ich bin da raus, ich trinke kein Bier. Und auch das ach so berühmte Bierbad haben wir uns gespart. Da sind wir lieber zurück gefahren zum Campingplatz und haben im See gebadet.
Auf der Weiterfahrt streifen wir den Air park Zruč Senec. 
 

Ein Flugzeug- und Panzerfriedhof der skurrilen Art. Wir staunen über die fast übereinander gestapelte Sammlung einer Privatperson. 
 

In zerlegtem Zustand wurden hier selbst richtig große Flugzeuge hergekarrt. Und dann aufwändig wieder zusammen gebaut. Manche kann man besteigen oder wenigstens hineinsehen und alles anfassen. Auf dem Platz befinden sich Millionen von Nieten und Schrauben! 
 

Die Piloten trugen eine interessante Kombi, die sie sich quasi auf den Leib geschnürt haben.
 

Leider ist die Beschreibung ausschließlich in tschechisch. Da entgehen uns natürlich die Feinheiten zu den einzelnen Objekten. Aber ich glaube, Herr B. hat trotzdem gern alles angeschaut.
Weiter ging unsere Reise ein Stück Richtung Norden, aber das erzähle ich Euch ein anderes Mal!
 
Unsere Reise mit dem Sprinter-Camper im Sommer 2024:
Plzen (Pilsen) und Domažlice (Taus)

Wir sind zurück - Impressionen aus der Oberpfalz

Wir hatten Urlaub, so richtig schönen Urlaub. Zwei Wochen und eine halbe dazu - so viel Zeit zum Reisen haben wir selten. Und das haben wir natürlich genutzt. Genäht habe ich in dieser Zeit eher weniger, daher gibt es nix zu zeigen und deshalb müsst Ihr nun schon wieder mit einem längeren Reisebericht vorlieb nehmen... ;-)
Wir starten mit dem Sprinter-Camper und fahren als erstes auf die Waage beim Raiffeisen. Das war längst überfällig, denn so ein umgebauter Kastenwagen läuft naturgemäß Gefahr, die 3,5 Tonnen zu überschreiten. Jeder durfte vorher einen Tipp abgeben:
Herr B.: 3560 Kilo 
ich: 3640 Kilo oder eher mehr
Waage: 3640 Kilo 
Na, wer sagt denn, dass Frauen kein Gefühl für Zahlen hätten?!
Wir haben noch nicht getankt. In Tschechien kostet eine Überladung von mehr als 5% 2000 Euro. Ergo: wir fahren zurück und laden die Fahrräder wieder ab, Herr B. repariert noch schnell einen zickenden Blinker, aber dann geht's wirklich los!
Es sind die heißen Tage, wo man es in der Sonne eigentlich nicht aushalten kann und ständig Sehnsucht nach Wasser hat. Wir sind mit einer Freundin verabredet und fahren zum Brückelsee bei Schwarzenfeld in der Oberpfalz. 
 

Der See ist ein ehemaliger Braunkohletagebau und später Grundwassergeflutet. Das Wasser ist blau und sehr klar. Ein Biber hat vor langer Zeit hier Bäume umgelegt. Und da liegen sie wie sie liegen, denn hier ist Landschaftsschutzgebiet.
 

Noch zwei Freunde stoßen zu uns und weil wir nun zwei Vereinsmitglieder eines Kanuvereins unter uns haben campen wir zu fünft mit 2 WoMo, einem Zelt und Strom für 42 Euro beim Kanuverein Saltendorf an der Naab. Da kann man nix sagen!
 

Eine abendliche kurze Strecke Naabaufwärts zu paddeln fand ich persönlich ziemlich anstrengend, aber am Folgetag ging es flussabwärts. Einer der Mitreisenden transferierte eine Auto samt Fahrrad nach Kallmünz. 13,7 Kilometer sind wir an diesem Tag auf der Naab unterwegs. 
 

Wir lernen das Knotenlaichkraut kennen 
 

und treffen einen Eisvogel und die verschiedensten Wasservögel. 
 

Unterwegs machen wir immer wieder Halt zum Abkühlen in der Naab. 
 

Überall sind Treppen, Badeplateaus und einmal treffen wir sogar eine Rutsche 


In der Naab sind immer wieder Wehre zu überwinden. Das ist aber kein Problem. Im Kanuverein gibt es dafür gute Karten


Vor Kallmünz begleiten uns die Kalkfelsen, 110m hoch. 
 

In Kallmünz steigen wir aus und hoffen auf Pizza. Leider vergeblich, aber das Cafe Grande hat sehr lecker Eis, der Bäcker prima günstig Brot, der Metzger Grillware. Also packen wir zusammen und fahren zurück auf den Kanuplatz Saltendorf. 
Es sind immer noch 30 Grad.... Am nächsten Tag steigen wir zu viert in nur zwei Boote nachdem wir ein paar Kilometer flussaufwärts transferiert wurden. Nackig flussabwärts schwimmen in der Naab - das ist Freiheit! *lach*
Wir fahren weiter zum Steinbergsee. Was für ein toller See! 
 

Er ist riesig (größter See in der Oberpfalz), hat entlang der Straße am Südufer Parkplätze, auf die wir auch mit WoMo passen. Auch dieser See stammt aus dem Braunkohletagebau, hat einen sauren ph-Wert und wenig Bewuchs. 
 

Wir verbringen hier einen letzten Tag gemeinsam mit den Freunden und reisen dann allein weiter. 
Die letzte Nacht in Deutschland wollen wir am Perlsee sein.
 

Der Perlsee bei Waldmünchen liegt schon dicht an der tschechischen Grenze. Das Wasser ist torfig, aber fast so warm wie in den letzten Seen obwohl die Lage höher ist. 
Es ist der 01. September - wir verfolgen mit leichtem Entsetzen den Ausgang der Landtagswahl in Thüringen...
Und am nächsten Morgen passieren wir die Grenze nach Tschechien. Was wir dort gesehen und erlebt haben, erzähle ich Euch nach und nach. 

Donnerstag, 12. September 2024

Reparieren von 12 bis 12 - im September und Oktober

Heute ist es soweit - wir reden über das Reparieren....


Meine Güte! Im Karton in meinem Nähzimmer stapelt sich inzwischen ein großer Berg von nötigen Reparaturen! Aber ich habe keine Zeit und keine Lust, gehe sowieso möglichst nicht in mein Nähzimmer weil dort CHAOS herrscht - das muss ich im September wieder in Griff bekommen...
Aber was muss, das muss! Beim Lieblingsnachthemd war offenbar in der Waschmaschine ein Knopf aus dem Stoff heraus gerissen. Und der war noch dazu weg.
Das war die Ausgangslage:
 

Da es eine richtige Fehlstelle war habe ich zuerst schwarzes Vlies drunter gebügelt und dieses mit kleinen Stichlein festgenäht. Das sieht man von hinten sehr schön. Ich habe mit Weiß genäht, da fällt es vorn im Muster nicht auf.
 

Die Enkeltochter hat derweil einen neuen Knopf für mich ausgesucht. Glück gehabt! Kein roter, blauer oder gelber! Gelb ist nämlich auch eine schöne Farbe....
 

Dann konnte das Nachthemd sofort wieder in Nutzung und das ist gut.

Und wie war es bei Euch? Habt Ihr etwas repariert?

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