Donnerstag, 16. Oktober 2025

West-Balkan 2025: Mostar und Kravica Wasserfälle (Bosnien-Herzegowina)

Wir fahren die Neretvaschlucht hinab nach Mostar. Wenn wir schon mal hier sind wollen wir die alte Brücke sehen, die im Krieg 1993 zerstört und 1995 mit internationalen Mitteln wieder aufgebaut wurden.


Mostar war die erste bosnische Stadt mit vielen Menschen. Hier tobt das touristische Leben....
Wir parken auf einem bewachten Parkplatz und werfen uns ins Gewühl der Innenstadt.


Die Gassen sind mit kugelrund abgetretenem Pflaster belegt. Zum Glück ist das Wetter trocken.


An jeder Ecke gibt es aufgetürmtes Eis. Mussten wir natürlich probieren. Sah aber besser aus als es schmeckte.


Gleich in der ersten Parallelstraße zum Zentrum begegnet uns der Verfall nach den Kriegswirren.


Mostar liegt im Tal der Neretva. Ringsum geht es gleich richtig steil hoch. Wir steigen in den Gassen hinauf und gucken auf das Gewirr der Straßen hinunter. Auch hier in Mostar hat man den Eindruck, die Religionen stehen im Wettstreit. Von oben zählen wir mindestens 6 Moscheen.


Die Kirchtürme sind im Gegenzug riesig hoch.


Wir entdecken oben auf dem Berg die neu erbaute serbisch-orthodoxe Kathedrale.


Sie war 1992 im Krieg zerstört worden. Obwohl aktuell nur wenige Serben in Mostar leben, wurde die Kathedrale zum kulturellen Erbe erklärt und wird von Serbien und Srpska gemeinsam seit 2011 wieder aufgebaut. (kurzer Exkurs: Srpska ist eine eigenständige Republik innerhalb von Bosnien-Herzegowina. Hier leben überwiegend bosnische Serben. Schon allein die Bezeichnung "bosnische Serben" zeigt wie verzwickt die ethnische und politische Lage in diesen Ländern ist. Mostar gehört nicht zu Srpska)
Die Bauarbeiter sind am Innenausbau und wir konnten einfach unbehelligt hineinspazieren. Der Berufsgenossenschaft stünden die Haare zu Berge! ;-)


Die Kathedrale hat einen interessanten Innenputz


und es wird gerade ein schöner Fußboden verlegt.


Wir trinken Kaffee unterhalb der Brücke, essen Burek, erleben aber keinen Brückenspringer. Es gibt wohl immer wieder junge Menschen, die für Geld von der Brücke ins Wasser springen.


Mostar gehört zu den heißesten Städten Europas. Es ist Mitte September und es sind 32 Grad im Schatten. Es drängt uns Richtung Meer. Auf dem Weg liegen die Kravica Wasserfälle. Wir erreichen sie über eine Hochebene und fallen von einem touristischen Highlight ins nächste.


Die Wasser fälle sind nicht sehr hoch (26 Meter), aber beeindruckend breit. Über 100 Meter Breite fällt das Wasser hier im Halbrund herab.
An den Wasserfällen sind 1000 Menschen unterwegs. Wenn man in die andere Richtung schaut sieht das nämlich so aus:


Und, was bei uns niemals ginge, das Baden ist gestattet. Ein Strandbad sozusagen... Ich nutze als Einzige unseres Reisegrüppchens die Möglichkeit, denn das Wasser ist eisig kalt. Hier bei uns in Deutschland wäre das alles abgesperrt und nur über Stege begehbar....

Von den Wasserfällen sind wir nach Kroatien zurück gefahren. Bevor ich Euch davon erzähle machen wir aber morgen noch einen Ausflug zu den Stećci.
Auf der Karte sieht man, dass wir in Bosnien-Herzegowina einen kleinen Halbkreis gefahren sind. Das Land ist allerdings viel, viel größer und es gäbe sicher noch viel mehr zu entdecken.





Mittwoch, 15. Oktober 2025

Weniger ist mehr - 1000 Teile raus - Woche 41: im Nähzimmer

 Mittwoch ist's - Zeit, um über das Entrümpeln zu reden.

 

Weiter geht's mit meinem Plan der Räume, Fächer, Kisten und Kästen. 
Eigentlich wäre die Küche dran. Aber da ist der Leidensdruck nicht mehr so groß. Ich war in den meisten Fächern schon sortierend unterwegs und auf die Speisekammer habe ich keine Lust. (Solange noch Platz ist in den Regalen für eben gekochtes Apfelmus ist alles in Ordnung.... ;-)
Leidensdruck gibt's woanders, aktuell im Nähzimmer: WO SIND DIE ERSATZMINEN FÜR DEN KREIDESTIFT?
Vermutet hatte ich sie in der kleinen Moppe-Kommode auf dem Zuschneidetisch.


Da drin sammle ich lauter so Kleinkram. Und alle Kästen sind ziemlich voll....


Da kann man nicht auf einen Blick erkennen, ob das Röhrchen mit den Kreideminen irgendwo drin ist...
Das Ausmaß der Vielfalt sieht man sowieso erst beim Auskippen:


Das ist, wohlgemerkt, nur der Inhalt von einem Kasten. Viel Dinge werde ich hoffentlich in meinem Leben noch verwenden. Es gibt herrliche Druckknöpfe, Schnallen, Zipperanhänger... alles, was das Herz begehrt. Aber es gibt auch Dinge, von denen ich mich kurzentschlossen trennen konnte:


Viel zu viel Plastekram, teilweise uralt und verblichen. Alle Stifte wurden durchprobiert und es muss weg, was nicht mehr ordentlich schreibt.

Verabschiedet wurden:
4 Stifte
2 Verpackungen
1 Gummi
1 Bastknopf
1 Lederanhänger
7 Metallschnallen
14 Kunststoffschnallen
18 Kunststoffringe
8 Sonstiges Komono
ungezählte Stoffstreifen
56 Teile gesamt

Ein interessantes Fundstück ist mir begegnet und ich habe neulich gerade erst gelernt, dass man bei diesen Nahttrennern, die ich immer schrecklich fipsig fand, die Schutzkappe als Verlängerung hinten drauf stecken kann. Jahrelang habe ich mich über diese Dinger geärgert... Nun bin ich schlauer. Danke!


Ich habe für diese Sortieraktion glatte 60 Minuten gebraucht. Unglaublich... Aber nun herrscht in den Kästen wieder mehr Ordnung und Übersichtlichkeit. Und vor allem weiß ich, was ich da drin habe.

PS: die Kreideminen konnte ich nicht finden. Und der örtliche Kurzwarenhändler hat keine. Nun ist guter Rat teuer. Nämlich Versandkosten... 

Und wie sah es bei Euch aus? Konntet Ihr etwas bewegen? 
Bleiben wir schön dran!   


You are invited to the Inlinkz link party!

 

Dienstag, 14. Oktober 2025

Stich-für-Stich-zum-Ziel im Oktober

Doris sammelt ab heute wieder die Fortschritte bei unseren Langzeitprojekten. Hach.... wenn es nur mehr Fortschritte gäbe! *lach*
Aber wir waren ja auf Reisen und mit mir unterwegs war meine Jane. Ich hatte kurz vorher noch ein Stück zum Quilten vorbereitet (Ihr erinnert euch?), aber es war ja noch ein angefangenes Stück da. Daran habe ich zuerst mal gestichelt. Wenn man so eine weite Reise macht ist naturgemäß nicht so sehr viel Zeit für ruhiges Quilten, denn sowas kann ich als Beifahrerin nicht machen. Aber immer, wenn wir mal einen Tag an einem See oder dem Meer zugebracht haben, durfte die Jane mit mir an das Ufer.


Oder an den Strand.


Und so ist doch der eine oder andere Block fertig gequiltet. Manche werden ja noch nicht komplett fertig, so wie der rote hier oben. Die liegen am Rand eines meiner Teilstücke und kriegen den letzten Schliff erst nach dem Zusammensetzen. Bei dem hier unten habe ich allerdings erst auf dem Foto gesehen, dass er noch nicht ganz fertig ist. Ihm fehlt die untere rechte Ecke... 
K6


L6


L7 - der ist so schlicht, aber durch das Quilting doch sehr schön


G2 - cool, oder?


G3 - sieht nur auf dem Foto schief aus.


G4 - einer meiner ganz großen Lieblinge!


Und so ist es im Urlaub doch wieder ein Stück voran gegangen mit meiner Jane. Aber da sind noch ganz, ganz viele Blöcke!

Verlinkt wird bei Doris.

Montag, 13. Oktober 2025

West-Balkan 2025: in der Neretva-Schlucht

Vom Ramsko jezero fahren wir zum Fluß Neretva.

Wir halten in dem kleinen Städtchen Jablanica, das unseren Eindruck von einem kleinen Ort in Bosnien sehr typisch zusammenfasst. Außen herum hohe Berge, unten im Städtchen viele alte zwischen wenigen neuen Häusern, der "Baumarkt" ist sehenswert:



Moscheen in kurzem Abstand, wenige verschleierte Frauen, volle Straßencafes, Supermarkt neben Tante Emma Laden. Wurst in allen Farben...


Gerade ist offenbar die Zeit, sich mit Brennholz zu bevorraten, und es werden auch die mehrstöckigen Häuser mit Holz beheizt.


Wir essen im Straßencafé einer Pizzeria
und hören dabei den Muezzin rufen. Ich nehme herzhaft gefüllte Palatschinken. Interessante Zusammenstellung.


Über uns sieht man der Hauswand immer noch die Kriegsschäden an. Das ist uns vielerorten begegnet. Auch noch 30 Jahre nach Kriegsende des Jugoslawienkrieges sind die Schäden von damals nicht behoben.


Dann fahren wir zur Neretva Schlucht. Dort ist es eng zwischen hohen Felswänden und kein Platz für Campingplätze. Wir weichen aus nach Ravna und haben damit eine gute Wahl getroffen. Über eine einspurige kleine Steinbrücke geht es ein Stück ein Seitental hinauf.


Wir treffen ganz herzliche Menschen auf einem familiengeführten Platz, kochen gemeinsam mit einem wandernden Franzosen und lernen ein französisches Kartenspiel: Belote. Man spielt es zu viert in Paaren und es hat witzige Trumpfregeln.
Auch hier ist der Campingplatz eigentlich der Obstgarten der Familie...


Das Tal der Neretva wird immer enger, die Felswände schieben sich immer weiter zusammen, die Schlucht ist beeindruckend. 


Man kann das ganz schlecht fotografieren wie steil das alles ist. Mal läuft der Fluß links der Straße, dann wieder rechts. 


Im Fluss sehen wir immer wieder Fischzuchtanlagen.


Viele Kilometer fahren wir die Schlucht hinab. Dann kommen wir nach Mostar. Davon erzähle ich Euch aber einen anderen Tag.



Bosnien, Neretva Schlucht

Sonntag, 12. Oktober 2025

West-Balkan 2025: Buško jezero, Ramsko jezero (Bosnien Herzegowina)

Wir starten am Perućko jezero in Kroatien und überqueren problemlos die Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Herr B. bekommt einen Stempel in seinen Reisepass, ich reise mit dem Personalausweis ein. Kurz nach der Grenze kommen wir zum Buško jezero, ein herrlicher See!


Die Strandbar wird gerade abgebaut, aber der Eigner macht für uns noch mal ein bisschen Strandbar-feeling.


Das sieht man so nicht alle Tage...


Abends gibt es Sterne, nachts Regen und morgens ist der See aufgewühlt, das Schwimmen ist wunderbar! Hier könnte man noch ein bisschen sitzen bleiben...


Im Wald oberhalb des Sees gibt es Pilze, das Abendessen ist gesichert. (Maronen, Ziegenlippen, essbare Täublinge, Birkenpilze, Hexenröhrlinge). Die Pilze sehen absolut vertraut aus. Da war ich mir vorher nicht sicher, ob das so sein wird, wenn man so weit weg ist von zu Hause.
Wir sind gehorsame Touristen und wollen uns innerhalb der ersten 48 Stunden registrieren lassen. Das kann man im Hotel/Campingplatz machen oder bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle. So das Auswärtige Amt.
In Livno suchen wir deshalb die Polizei, denn die erste Nacht haben wir ja "schwarzcampend" verbracht und das ist nach der Theorie verboten.


Die Polizei weiß von nix und schickt uns zu der entsprechenden Behörde.
Dort verweist man auf den nächsten Campingplatz und wir verlassen bewundernd ob der Technik im Treppenhaus, aber ohne Registrierung die Behörde.


Erstaunlich fand ich übrigens die relativ gute Durchsetzung mit englischsprechenden Menschen. Mindestens im Nachbarbüro saß immer jemand, mit dem wir uns verständigen konnten.
Wir fahren weiter Richtung Osten und weiter hinein in die Berge. Die Landschaft wird karg und steinig.


In über 1000 Metern Höhe und mitten in der Einöde wird aus dem Sandweg plötzlich eine Asphaltstraße. Kann das bitte mal einer erklären? Die Erklärung steht am Straßenrand: eine niegelnagelneue Moschee, erbaut mit Geldern aus dem In- und Ausland
mitten im Nirgendwo.


Sie wurde erst in diesem Jahr als Neubau wieder eröffnet nachdem die alte steinerne Moschee aus dem 17. Jahrhundert im zweiten Weltkrieg zerstört worden war.


Kurz danach ist die asphaltierte Strecke wieder zu Ende.


Wenig später ein katholisches Kirchlein. Leider geschlossen. Auch überdimensioniert wirkt es in der Landschaft. Es wurde 2006 errichtet.


Ein Krieg der Religionen? Immer wieder auf unserer Reise haben wir den Eindruck, dass die Auseinandersetzung zwischen den Volksgruppen, die im früheren Jugoslawien (gewaltsam) befriedet lebten, noch lange nicht ausgestanden ist.

Von der Hochebene kommen wir hinunter in das Tal des Ramsko See.


Hier gibt es viele Campingplätze. Unser Ziel ist das Proslap Eco Camp am Ramsko jezero. Dort erwarten wir nun eine amtliche Registrierung, checken allerdings für (nur) 15 Euro ohne Quittung und Anmeldung auf einem völlig leeren Platz ein. Von Registration hat die Mitarbeiterin noch nichts gehört...


Die Ausstattung der Campingplätze, die wir besucht haben, war sehr, sehr unterschiedlich. Man hat den Eindruck, es entsteht gerade ein Boom zur Errichtung neuer Plätze. Jeder versucht, damit Geld von westeuropäischen Urlaubern zu verdienen. Bosnien hat ja eigentlich eine eigene Währung (Konvertible Mark - BAM KM). Aber die Campings haben wir mit Euro bezahlt.
Die Plätze sind klein (oft nur für 10 Camper oder so). Die Ausstattung ist meistens sehr phantasievoll!


Der See liegt unter uns, auch hier fehlt viel Wasser.


Er hat ein schlammiges Ufer und ist trotzdem herrlich zum Baden. Von oben hat man einen wunderbaren Blick.


Abends gehen wie essen ćevapi (in dieser Gegend sagt man nicht Ćevapčići) und gebratene Leber, beides lecker.
Eigentlich möchte man bleiben....


Aber der Wagen, der rollt....
Am nächsten Tag starten wir einen zweiten Versuch zur Registrierung bei einer Polizeistation. 48 Stunden kann man sich dafür Zeit lassen. Auch hier vergeblich, die Polizei glaubt, das mache der Campingplatz. Und überhaupt: WAS ist Camping? In Bosnien-Herzegowina ist das wohl ein nicht so weit verbreitetes Hobby...


Also reisen wir ohne Registrierung weiter. Wenn die Mitarbeiter der Polizeidienststellen nicht wissen, was zu tun ist, werden sie bei Kontrollen auch nicht fragen.... Mit dieser etwas fragwürdigen Philosophie sind wir gut weitergereist.
Und wohin, das erzähle ich Euch morgen.



West-Balkan 2025:
Bosnien, Buško jezero, Ramsko jezero