Sonntag, 10. Februar 2013

Frauen am Berg

Frauenrechtsquilt Block 23:
Es gibt so viele Bereiche in unserem Leben, die wir Frauen inzwischen selbstverständlich auch besetzen. Und doch mussten sie irgendwann von Frauen für Frauen erobert werden. Ein Beispiel dafür ist das Bergsteigen.
Selbst bin ich keine passionierte Bergsteigerin oder Kletterin, bin aber in meinem Leben oft schon in den Bergen unterwegs gewesen und kenne das atemberaubende Gefühl, wenn man nach anstrengendem Aufstieg auf dem Gipfel ankommt und der Blick in die Ferne geht.
Noch Ende des 18. Jahrhunderts konnte man es sich nicht im Traum vorstellen, dass Frauen zu Fuß im Gebirge unterwegs sein könnten. Damals ließ man sich standesgemäß in Sänften in die Berge tragen, wie 1718 die Schriftstellerin Mary Wortley Montagu und 1784 Sophie von La Roche beschreiben. Selbst zu laufen "schickte sich nicht". Es muss entsetzlich schaukelig und eiskalt gewesen sein.  "Ich war halb tot, ehe wir den Fuß des Berges erreichten", schilderte damals Mary Montagu ihre Erlebnisse.
Von der Adeligen Henriette d'Angeville ist bekannt, dass der Montblanc ihr Lebenstraum war, dessen Gipfel sie mit Strohhut, Pelzumhang und Stock im Jahr 1838 erklomm. "Wollen ist können" schrieb sie damals selbstbewusst in den Schnee. Die Männerwelt fand das gar nicht toll. "Werde um des Himmelswillen kein ,wildes Bergweib'", so schreibt der Bergautor Franz Nieberl im Jahr 1922. "Eine Zottelhexe mit wirrem Haar und nachlässiger Gewandung ist keine Verkörperung weiblicher Reize."
Hettie Dyhrenfurth unternahm gemeinsam mit ihrem Mann in den 1930er-Jahren eine Himalaya-Expedition. Sie stieg bis auf über 7000 m auf - ein Höhenrekord für Frauen, den sie viele Jahre innehatte. Aber mit diesem Erfolg ging sie nicht in der Öffentlichkeit hausieren, sie genoß still ihren "Triumph über den Berg".
Irritierenderweise veränderte sich das Bild auf bergsteigende Frauen in der Zeit der Ideologiebildung im aufstrebenden Hitlerdeutschland. Frauen nicht nur als Mutter, sondern auch körperlich stark und tüchtig. Leni Riefenstahl im Film "Stürme über dem Montblanc" verzauberte die Herzen.
Inzwischen sind Frauen, die hohe Berge bezwingen, zu einer gewissen Normalität geworden und ihre körperliche Leistung wird dabei auch durchaus anerkannt. Der Bergkönig Reinhold Messner spricht diese Anerkennung auch aus: "Frauen sind nicht nur höhentauglicher als Männer, sie klettern auch eleganter."
Mehr dazu kann man lesen im Buch von Ingrid Runggaldier: "Frauen im Aufstieg. Auf Spurensuche in der Alpingeschichte".

Ich widme diesen Block den bergsteigenden Frauen.


 Die Farben sind eher "männlich besetzt", so wie das Bergsteigen es immer noch ist. Und es gibt eine Menge Wege auf den Berg und oben sieht man den Himmel...

9 Kommentare:

  1. Du bist ja schon wieder fleißig! Ich habe den Überblick verloren - wie viele Blöcke gibt es am Ende? Und wie viele hast du schon umgesetzt? Ich bin sehr gespannt darauf, sie zusammen zu sehen.

    Liebe Grüße
    daisy

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    1. Hallo Daisy,
      es sollen 49 Blöcke werden, also sicher ein quadratischer Quilt. Über das Format muss ich aber erst noch nachsinnieren. Vielleicht sind 48 Blöcke (6x8) auch ein gutes Format. Ich habe bis jetzt 22 genäht, einer ist noch in Arbeit, einer mit Handnäherei, an dem ich mich verfranst habe... :-)
      Aber die Auseinandersetzung mit den Themen ist total interessant und spannend, und ich bin froh, dass ich mich damals aufgerappelt habe. Nach der Adventspause bin ich auch fast wieder "dran". Gestern ist dr 24. Block veröffentlicht worden.

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    2. Ich schmeiß' noch 'n "e" hinterher!

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    3. Jetzt fängst du auch noch an mit dem Buchstabenweitwurf - hilfäh, die haben doch Ecken und Kanten... Passt schon, habs gefangen und eingesetzt. - Ein Block pro Woche (?) klingt erst einmal ja sehr machbar, aber ich erinnere mich da an harmloses Herumfensterln... Die Themen, die du auch immer darstellst, finde ich ebenfalls sehr spannend, ich mache quasi passiv mit, insofern finde ich es auch gut, dass du dich aufgerappelt hast. Nach den lustigen Pilzen der Ernst des Frauenlebens - ich schnuppere ja noch am Rand, aber Quilten ist wirklich faszinierend und erzählt die vielfältigsten Geschichten. Toll!

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  2. Also über dieses Thema habe ich ja noch gar nicht nachgedacht. Na sowas, wußte ich auch gar nicht! Was wir doch für´n Glück haben und wir machen uns kaum Gedanken darüber.

    Nana

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  3. Hast ja wieder eine Menge schöner Sachen geschafft in der letzten Woche! Besonders gefällt mir die Rose!
    Weiter so :-)

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  4. Hallo Valomea,
    ich habe kein Bedürfnis, zu klettern, aber natürlich sehe ich es trotzdem als "selbstverständlich" an, dass ich im Urlaub mal auf der Zugspitze war, oder? So ändern sich die Zeiten.
    Aber wir sollten nicht vergessen, dass es auch die andere Seite gibt, wo Männer darum kämpfen, in Frauendomänen einzudringen. Siehe nur das Quilten. Entweder wird vermutet, der Typ ist schwul oder er wird als Exot "bestaunt".
    Da freu ich mich doch, dass es immer "normaler" wird, beide Menschen über all zu finden.
    LG Doris

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    1. Oh ja! Habt Ihr die fliegenden Gänse von Dan gesehen? http://pieceandpress.blogspot.de/2013/02/geese-trails.html
      Absolut cool!

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  5. Sehr schöner Block!
    Ich finde es auch immer wieder spannend, was du über die Schwierigkeiten der Frauenrechtsbewegungen berichtest!

    GlG Arcto

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