Dienstag, 24. September 2024

Impressionen aus dem Horch-Museum Zwickau

Heute erzähle ich Euch von unserem letzten Urlaubstag. Nach dem Besuch in Kirchhain haben wir uns auf den Heimweg gemacht: A13 ... A4 ... A72 ... Und STOPP! Wir kommen abends an Zwickau vorbei und biegen ab. Auf dem Parkplatz am Freibad Planitz und dem Geleitsteich findet sich ein prima ruhiger Standplatz. Bei dieser Wetterlage ist hier kein Mensch. Die Parkautomaten sind schon abgeschaltet und rundum ist es schön grün. Am Morgen fahren wir zum Horch-Museum und parken problemlos auf dem Parkplatz direkt am Museum. 
Das Museum zeigt die Geschichte der sächsischen Autoindustrie von 1900 bis jetzt. Das erste Ausstellungsstück ist interessterweise kein Auto sondern die Autofahrerbekleidung, die unbedingt nötig war weil man ja im offenen Wagen unterwegs war.


August Horch (1868 bis 1951), Schmied, Machinenbauingenieur hat hier 1904 ein erstes Horch-Werk gegründet. Von den ersten Modellen sind nicht mehr wirklich welche vorhanden. Zu lang ist's her....
 

Schon kurze Zeit später hatte August Horch mit dem Aufsichtsrat der Horch-AG Schwierigkeiten und hat das Unternehmen verlassen, um ein neues Werk zu gründen. Dieses durfte nicht Horch heißen und er weicht auf das lateinische Audi aus. Beide Firmen bauen starke Autos und wenn man sich vorstellt, dass sie schon in den Zwanziger Jahren damit große Rennen fuhren.... Hut ab!
 

Außerdem sind im Zwickauer Umfeld die Firmen Wanderer und DKW etabliert. Aus diesen 4 Firmen wird in den 30ern die Auto Union - Audi AG. Wanderer war bekannt durch Fahrradbau ab 1885 in Chemnitz, das Wanderer-Puppchen, das 1918 nur 3800 Mark kostete, Werkzeugmaschinen- und Schreibmaschinenbau
 

Viele Neuerungen der Autoindustrie kamen aus Zwickau: zwischen 1. und 2. Weltkrieg erprobte man hier die Wintertauglichkeit durch Scheibenheizung, Katalytöfchen, Kühlergrillhauben etc. 


1931 brachte DKW den Roadster F1 auf den Markt, der mit 1685 RM günstigstes deutsches Auto war.
 

Es gibt perfekt restaurierte Fahrzeuge, die aussehen, als wären sie nie gefahren
 

aber auch Teile im "Urzustand" kann man bestaunen.
 

Man denkt ja im ersten Moment immer, so ein Museum wäre nur was für Männer. Aber das finde ich nicht so. Ich interessiere mich ja nun nicht wirklich für die technischen Daten des Motors oder so, aber ich bestaune die anderen Exponate und das ist wirklich interessant. Zum Beispiel das:
 

Oder die ersten Tanksäulen. Bei den ersten Einsätzen von motorgetriebenen Autos musste ja in der Apotheke getankt werden. Dann wurden Zapfsäulen eine große Erleichterung und die Entwicklung war rasant.


Im Untergeschoss haben sie mehrere Straßenzüge nachgebildet mit Schaufenstern und am Straßenrand parkenden Fahrzeugen
 

So richtig schön gemacht!


Ein weiterer Teil der Ausstellung ist der Geschichte im 2. Weltkrieg gewidmet, wo ausschließlich für die Wehrmacht produziert wurde, teils ausgelagert nach Leitmeritz in Böhmen. Dort gab es ein KZ in einem unterirdischen Kalkbergwerk und für uns schlossen sich die Kreise. Dort sind wir wenige Tage vorher vorbeigefahren... An der Wand im Museum stand ein Text, der mich sehr berührt hat:
Die durchschnittliche Verweildauer eines deutschen Soldaten an der Ostfront
bevor er verwundet, getötet oder gefangen genommen oder als vermisst gemeldet wurde
betrug 21 Tage; die eines Offiziers 17 Tage.


Und wenn Ihr das Foto genau betrachtet könnt Ihr die kleine Fotostrecke unter dem Text sehen. Das war eine sehr beeindruckende Verstärkung des geschriebenen Wortes, die Fotos zeigen alle irgendwelche Fahrzeuge mit Soldaten und sie werden von Bild zu Bild blasser und nach dem 21. Foto kann man nichts mehr sehen...
Die Ausstellung führte uns natürlich noch weiter in die Nachkriegszeit. Seht euch mal diesen Krankenwagen von 1953 an:
 

Und was passierte dann in Zwickau? - Richtig! Der Trabant wurde erfunden! Den kennen wir ja alle. Ich hatte natürlich auch mal einen. In so einem Papyrus-Weiß.


Was wir nicht wussten, ist, wie diese "Pappe" hergestellt wurde. Sehr interessant mit Video, Anschauungsmaterial und großen Pressen.

Und das Wochenendhäuschen...


...und der Trabant mit Dachzelt riefen auch noch mal die früheren Urlaubsreisen aus der Erinnerung wach. Wo sind wir mit unseren Trabbis nicht überall gewesen!
 

Das Horch-Museum ist eine sehenswerte Sache, das kann ich Euch sagen. Also wenn Ihr mal die A72 lang kommt - biegt ab! Bei uns war der Urlaub mit dieser Station zu Ende und Ihr werdet nun endlich mal wieder andere Dinge hier zu sehen bekommen... 

6 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die vielen Bilder und die Beschreibungen, hat Spaß gemacht und das Museum muss ich mir unbedingt mal anschauen. Leider ziemlich weit weg☹️ vom Ruhrgebiet. Liebe Grüße Claudia

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  2. 21 Tage... Da darf man nicht drüber nachdenken. Und die Menschheit hat gerade mal gar nichts gelernt.
    Wenn wir das nächste mal in der Gegend sind, fahren wir da hin! Das wird den Lieblingsmenschen interessieren
    Danje
    Herzlichst
    yase

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  3. Ich fand deinen Urlaubsbericht ganz wunderbar ... an das Horch - Audi! Übersetzung kann ich mich noch gut aus dem Lateinunterricht erinnern ....

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  4. das ist wirklich ein tolles Museum..
    das mit der Ladenstraße finde ich beonders interessant
    ich schau mir solche Museen auch gerne an
    mir gefallen die alten Karossen ;)
    liebe Grüße
    Rosi

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  5. Liebe Elke,

    mit viel Freude habe ich Deine Beiträge zu Eurer Reise gelesen und Lust bekommen, auch einmal Urlaub in Tschechien zu machen. Ich habe mir schon einige Ziele genau angeschaut und vielleicht wird es im nächsten Jahr sogar schon losgehen.

    Ganz lieben Dank für die schöne Reiseleitung.

    Liebe Grüße
    Burgi

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  6. Liebe Elke, vielen Dank für deine interessanten Beiträge, deine Erklärungen zu den vielen Fotos waren eine echte Bereicherung. ich bin sozusagen mitgereist. LG von eSTe

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